24-Tage-Liveblog: TEE

Sind es unterdrückte Schuldgefühle, die mich jährlich ungefähr auf halber Strecke zwischen dem vergangenen und dem nächsten Sing-und-Schmalz-Liveblog dazu treiben, hier doch nochmal einen sinnlosen Überbrückungsartikel hinzuwerfen, sodass es nicht ganz so aussieht, als sei dieses Blog nur noch zur ESC-Bebloggigung da? Ich weiß es nicht; wohl bewusst ist mir allerdings, dass dieses Thema nicht gerade die Grundfesten des deutschen Journalismus erschüttern (oder auch nur jemanden interessieren) wird. Aber wir haben ja schon festgestellt: das tolle daran, keine Leserschaft zu haben, ist, sich nicht um deren Bedürfnisse kümmern zu müssen. Juhu! Ring frei! In diesem fantastischen Lebenshilfeliveblog wird der nichtvorhandene Leser dank der wahnwitzigen Updategeschwindigkeit von durchschnittlich 1/Tag weihnachtlich-angemessen entschleunigt (was immer das bedeutet) und lernt gleichzeitig 48 sicherlich großartige Teesorten samt beinahe qualifiziert-fachlicher Einschätzung kennen. Da meine beiden Tee-Adventskalender für Kinder geeignet sind, ist mit tatsächlichem Tee nicht zu rechnen; dafür werde ich die Ausführungen wie die Unendliche Geschichte in weihnachtlichen zwei Farben halten. Der große Vorteil: Weihnachten hört’s auf! Beweisstück A: der Tee-Adventskalender von Salus . Beweisstück B: der Tee-Adventskalender von Goldmännchen . Ich wünsche eine fröhliche Adventszeit. Vorfreude: Beide sind in der mitteldeutschen Mittelkleinstadt gleichermaßen schwer zu finden; während ich einerseits den Online-Versandhandel bemühen konnte, bekam ich den anderen zum Glück geschenkt, was mich davor bewahrte, selbst ein Reformhaus betreten zu müssen. In der Aufmachung punktet die liebevoll illustrierte Weihnachtsbaum-Falt-und-Aufstell-Box gegenüber der lieblosen Pappschachtel . Die Inhaltsangaben lesen sich gleichermaßen suspekt (und überhaupt, wo bleibt die Überraschung, wenn man’s schon alles vorher weiß?) und ich bin gespannt auf die ersten Tests.

1: Chai! (Gewürztee) Den kannte ich schon – eine Tasse lang schmeckt er so naja, nett, süßlich, aber aus dem Selbstversuch weiß ich schon, dass man’s nach einer ganzen Packung mehr als satt hat. Dann doch lieber Lindenblüte-Melisse (Kräutertee), der zwar erwartungsgemäß ein bisschen krautig schmeckt, aber auch nicht unangenehm, und schön beruhigend war er auch noch.

2: Heute beginnen wir mit dem Winter-Wichtel (Gewürztee), der sogar eine eher mäßig dramatische Geschichte im Booklet (es gab ein Booklet!) mitbrachte. Die Zusammensetzung der Zutaten deckt sich nicht sehr mit dem Goldmännchen-Chai, und für mich ist dieser hier der klare Sieger, da die widerlich in den Vordergrund drängende Süße fehlt. Übrigens schmecken beide Gewürzteesorten auch prima mit Kandis und Milch… Ansonsten haben wir Jägertee (Früchtetee) – erstaunlicherweise ohne Alkohol, nichtmal mit entsprechendem Aroma. Zwar hat das meine Erwartung von “Jagertee” nicht ganz getroffen, aber böse bin ich auch nicht drum, denn dies ist ein sehr milder und trinkbarer Früchtetee.

3 : Cool Cassis (Früchte-Kräutertee) – ein schrecklich gefärbter Tee, dessen Geschmack sich mir überhaupt nicht erschließen wollte. Sehr dezente Johannisbeere, krautiges Dörrgemüse dazwischen, und auch die Tatsache, dass ich den Rest über die Arbeit hinweg kalt werden ließ, hat mir kein “cooles” Geschmackserlebnis bereitet. Nur wenig besser war “Wanderlust” (Kräutertee) – der trockene Beutel strahlt einen sehr seltsamen Duft aus, und auch der Geschmack ist so, ich weiß nicht wie. Melisse und Kamille raus, Anis rein, und es wäre meine Idealkombi…

4 : Na endlich – ein Tee mit sinnlosem Namen, anhand dessen man keine Rückschlüsse über die Zutaten ziehen kann: “Alles Liebe und viel Glück” (Früchtetee)! Alles in allem schmeckt’s wie der G&G-Kehrdreck-Früchtetee im Hagebutte-Hibiskus-Standard, angereichert um solche Seltsamkeiten wie Rote Bete (was?! ). Nich so. Dafür geht der heutige zweite Versuch erfreulich in Richung einer meiner Lieblingssorten: Wilde Kräuter (Kräutertee, ja logisch!) ist quasi Fenchel-Anis-Kümmel-Tee mit ein paar hintergründigen Merkwürdigkeiten wie Gänseblümchen, Schafgarbe und Kornblumen – und genauso schmeckt er auch.

5 : Der Nachmittag beginnt mit einer Absonderlichkeit namens “Bahndamm No 5″ (Kräutertee), von der ich leider schonmal einen Probebeutel ertragen musste. Der ist nicht besser geworden und immer noch eine verrückte Ansammlung von seltsamem getrocknetem Grünzeug, das sich nur mit dem Hintergedanken ertragen lässt, sicherlich schrecklich gesund zu sein… Dafür entschädigte dann der Rooibos Vanille-Sahne , der einfach nur wie ein guter Rotbuschtee mit leichtem Aroma schmeckt und auch noch durch Begleitkuchen aufgewertet wird.

[Super, nun hat das blöde instabile Internet offenbar den halben Post zerhauen. Weiß zufällig jemand, ob ich den Kram wiederfinden kann?]

20: Der Goldmännchen-Kalender erfreute mich heute mit dem hoffentlich letzten Streich der Aromatherapie-Serie: Rose (Kräutertee) war’s diesmal, roch wirklich wie Badewasser und schmeckte nach wenig. Da war der schwache Kontrahent “Kräuter-Gewürztee aus 1001 Nacht”, trotz ebenfalls nicht sonderlich interessanten Aromas, immer noch besser.

21: Die weihnachtliche Einigkeit geht langsam los, und entsprechend haben sich Salus und Goldmännchen für heute auch abgesprochen und beide ein seltsames Ingwer-Lemon-Gemisch (“Spirit” bzw. nur schnöde “Ingwer-Lemon” genannt, beides Kräutertee) in ihre heutigen Beutel gepackt. Sie nehmen sich geschmacklich nicht viel, Salus ist ein bisschen gewürzlastiger, während bei Goldmännchen mehr Lemon durchkommt, was ihn für mich ein wenig besser macht. Aber trotzdem nicht toll.

22: Offenbar ist es pure Garstigkeit des Herstellers, heute gleich nochmal “Ingwer Zitrone” (Kräuter-Früchtetee) in den Beutel zu packen. Auf der Zutatenliste steht dann also statt Lemongras Zitronengras, der Geschmack bleibt lau und auch das Urteil von meiner Mutti ist vernichtend: “mit nem kleinen Scheibchen echtem Ingwer und nem Spritzer Zitrone kriegt man was besseres raus…” Gegen einen so schwachen Gegner kann der “Cola” -Kräutertee quasi nur gewinnen, und tatsächlich schmeckt er überraschend wie Cola. Oder zumindest so wie Haribo-Colafläschchen, was für mich sowieso der einzige erstrebenswerte Colageschmack ist. Juhu!

23: Der Nachmittag beginnt erfreulich mit dem “Pfeffitröpfchen” (Kräutertee), das so ziemlich ähnlich zum Salus-Minzett sein dürfte. Wunderbar minzig, hach. Der Zweitbeutel verspricht heute eine “Ruhige Stunde” (Kräutertee), enthält wohl so ziemlich alles, was man auch in Entspannungsduftkissen packen könnte und schmeckt nach Kräutich. Ach, eigentlich bin ich doch eh ruhig genug, da muss dieser Tee nicht unbedingt sein.

24: Ich hab mir jetzt schon viel Zeit gelassen, nach netten Worten zu suchen, aber dieser Tee war wohl einfach die letzte Rache: “Salad” (Kräutertee) hält, was sein Name verspricht. Oder sollte man den erkalten lassen und lieber als Dressing verwenden? Der simple “Weihnachtstee” (Früchtetee) macht’s mir einfacher: nett, trinkbar, freundliches und fruchtiges Aroma, da macht man nix verkehrt. Extra: Goldmännchen setzt noch eins drauf und legt einen Silvesterbeutel des Inhalts “Traumtänzer” (Früchtetee) bei. Joa, nett – beinahe eine angemessene Entschädigung für den Weihnachtssalat. Das Gimmick des Salus-Kalenders, nämlich die vier Türchen und das Geschichtenbüchlein mit vier Weihnachtsfabeln zweifelhaften pädagogischen Werts (“Aber dem bösen, dem bringt er die Rut'” – so hab ich das gelernt!), hat mich ja auch eher nicht überzeugt. Ich bin also offensichtlich nicht fähig, klar für einen der Kandidaten Partei zu ergreifen, lass es hiermit lieber gut sein und schau mal, was das nächste Jahr so bringt. Gutes Neues!

Das große Liederfinale 2012

Moinmoin, wir sind rechtzeitig zur Stelle, um alle mit Infos zum wundervollen (womöglich seit Jahren schlechtesten) ESC-Finale zu versorgen. Leider zu rechtzeitig, denn auch dieses Jahr darf aus irgendwelchen Gründen Graf Unheilig singen, um die… äh… lockere deutsche Partystimmung anzuheizen, und eine ziemlich gruselige Frau darf das Wort zum Sonntag schon am Samstagabend vortragen. Zum Glück haben wir die ersten Schnäpse schon hinter uns, das macht so vieles besser. So, jetzt alle nochmal pullern, dann kann’s losgehen.

Manu hat übrigens einen dicken Bauch und vermutlich werden die Wehen einsetzen, sobald der Sieg von Jedward feststeht. Aber bis dahin müssen wir erstmal durchhalten – Foxi: "Wir werden die Geburt durchstehen, da halten wir auch das aus!" Das geht ja schon gut los mit aserbaidschanischer Discofolklore, leuchtenden (Manu: "Das haben die von den Österreichern geklaut!") und fliegenden Tänzern und Konfetti. Welch ein Spektakel!

Jetzt kriegen wir nochmal den Vorjahrestitelsong von Ell/Nikki, mitsamt Sternchenregen und diesmal sogar noch zwei Trapezartisten dabei. Wir sind alle total begeistert (außer vielleicht Dschej, der sich gerade mit der Bierkeule bewaffnet hat) – wenn man erstmal die furchtbaren Kandidaten diesen Jahres gesehen hat, gefällt einem der Scheiß vom letzten gleich viel besser.

Da ist Ell! Der Abend ist gerettet! Und er lächelt schon wieder!

United Kingdom: Engelbert Humperdinck "Love Will Set You Free" Jule: "Da kann man schön einschlafen!" Hmm, Engelbert sieht ein wenig gruselig aus… Foxi: "Der ist 76!" Als ob das eine Entschuldigung wäre… Aber ich mag das Lied. Und Sternchenregen verhilft ja erwiesenermaßen zum Sieg!

Ungarn: Compact Disco "Sound of Our Hearts" Nach dem Halbfinale hatte ich mir überlegt, dass die gewinnen werden, aber im Nachhinein fand ich’s jetzt doch nicht mehr so überzeugend. Nett ist es aber allemal noch. Allerdings ist das ein Lied, für das der Fernsehton deutlich zu wenig Bass mitbringt…

Albanien: Rona Nishliu "Suus" Alle kichern, machen sich lustig und Jule (die gleiche Jule, die nachher bestimmt Rumänien toll finden wird!) leidet ernsthaft – ich bin also auf verlorenem Posten, ich mag die (wobei ich ihr keine ernsthaften Siegchancen ausrechne). Dschej: "Jetzt muss doch mal gut sein, ich hab’s jetzt verstanden! Ich krieg Angst!"

Litauen: Donny Montell "Love Is Blind" Peter Urban macht schon Antistimmung, ehe der Junge einen Ton gesungen hat. Richtig so, wenn ihr mich fragt. Außerdem hab ich schon wieder die Nummer mit der Augenbinde verpasst, weil das Internet interessanter war. Dschej: "Der könnte Versicherungen verkaufen!"

Bosnien und Herzegowina: Maya Sar "Korake ti znam" Dschej kippt direkt weg und kann nur mit dem Versprechen des russischen Beitrags wachgehalten werden und auch Jule muss man am Schlafen hindern, indem man sie mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut, neue toleranzfördernde Getränke zu organisieren.

Russland: Buranovskije Babushki "Party for Everybody" Ja, es ist schon ganz lustig, und Traudel stellt erfreut fest, dass man auch als Rentner noch Persektiven hat und sie schon schlimmere Melodien gehört hat. Ich glaube, das ist der positivste Traudel-Kommentar, den je ein ESC-Beitrag bekommen hat, aber ich fänd’s trotzdem noch besser, wenn sie gerade Töne singen könnten.

Island: Gréta Salóme & Jónsi "Never Forget" Verehrte Zuschauer – wenn Ihnen von diesen Kamerafahrten schlecht wird, haben sie zuviel getrunken! Dschej muss sich erstmal wieder grade hinsetzen. Ansonsten finden wir’s ein bisschen langweilig und überlegen, warum der Ton heute so mistig ist.

Zypern: Ivi Adamou "La La Love" Wir haben den ordentlichen Ton wiedergefunden, aber für dieses Lied wär eigentlich die Stummschaltung geschickter gewesen. Ganz schlimm, und nichtmal die Jungs sind entschieden begeistert.

Frankreich: Anggun "Echo (You And I)" Ich wollte mich schon fragen, ob sie für die Liveshow wohl auch all die halbnackten Soldaten in Feinrippunterhosen mitbringt, die im Video waren – ein paar halbnackte Turner sind mitgekommen, das ist der richtige Ansatz. Und das Kleid flattert hochdramatisch, und auch das Lied ist ganz nett. Ich find’s gut.

Italien: Nina Zilli "L’Amore È Femmina (Out Of Love)" Yaaay! Italien! Mein Favorit! Zwar live nicht ganz so perfekt wie von Platte, aber hey. Ich bin dafür (wenn auch vermutlich nicht so entschieden, dass ich dafür abstimmen werde).

Estland: Ott Lepland "Kuula" Dschej: "Ist doch alles scheiße! Ich will das vorige Jahr wiederhaben! Boah! Scheiß-Ballade hier!" Da hat jemand den Verlust von Getter Jaani noch nicht verwunden. Foxi übrlegt derweil jetzt schon, ob Roman wohl heute seine nervende Mütze abnehmen wird. Dschej: "Wer is’n das im Hintergrund? Getter Jaani?"

Norwegen: Tooji "Stay" Peter Urban: "Heute ist Tooji in Norwegen Model, Fernsehmoderator…" Foxi: "…und so singt er auch!" Dschej: "Was ist das denn?! Der ist Sozialpädagoge, oder?" Das ist glaub ich einer der schlechteren schlechten Beiträge. Dschej: "Hat der Strapse an?" Foxi: "Nee, das ist ne Radhose, der ist mit dem Fahrrad nach Baku gekommen!"

Aserbaidschan: Sabina Babayeva "When The Music Dies" Erster Kommentar von Jule nach zwei Sekunden: "Au, ganz schön gespritzt, oder?" Und studiert hat sie auch noch. Und anscheinend kürzlich geheiratet, weshalb sie nun ihr Hochzeitskleid aufträgt. Immerhin werden darauf aber lustige Lichteffekte gezaubert – mehr Effektkleid bekomm ich wohl dieses Jahr nicht, da muss ich mich damit zufrieden geben. Foxi: "Hat der Iran eigentlich einen Angriff für heute abend geplant?"

Rumänien: Mandinga "Zaleilah" Foxi wippt mit und auch Jule gefällt’s – krieg ich auf meine richtige Vorhersage einen Fuchs? Foxi: "Das ist ja überhaupt das erste Lied, wo man mal bisschen mitgehen kann!" Jule: "Genau!"

Dänemark: Soluna Samay "Should’ve Known Better" Das war neben Jedward mein bösester Ohrwurm der letzten Tage. Wir sind uns einig, dass die alle doof aussehen und auch das Lied flach ist, aber ich weiß schon jetzt, dass es mich nun noch mindestens eine weitere Woche verfolgen wird. Foxi: "Schülerband?" Dschejs Urteil ist mal wieder die Keule.

Griechenland: Eleftheria Eleftheriou "Aprodisiac" Laut Peter Urban wird die Frau mit bewährten Mitteln für Stimmung sorgen: lange Beine, schöne Brüste, wenig Stoff? Foxi: "Ach, das war ja das Gute!" Ich rätselte grad noch, wie’s gehen kann, dass man trotz des Mini-Minis die Unterwäsche nicht sieht, da sah man sie auch schon. Ok, die Siegerin steht fest, auch wenn sie nicht singen kann.

Schweden: Loreen "Euphoria" Einer der großen Favoriten – und keiner verrät einem warum. Dschej kriegt Angst, das Publikum tobt, Foxi stellt Ähnlichkeiten zu Strandkrabben fest und ich denke kurz darüber nach, ihre Telegym-Choreographie nachzuahmen, um mal was gegen die Grillabend-Fettwampe zu tun. Aber so begeistert bin ich dann doch nicht.

Türkei: Can Bonomo "Love Me Back" Juhu, der war lustig! Foxi: "Ich bin gegen Männer." Dschej: "Hey, das ist ja wirklich lustig!" Mein dritt-hartnäckigster Ohrwurm, und der erste, den ich nicht total schlimm fand. Jule findet, sie sehen alle aus wie Fledermäuse. Ach, ist das toll.

Spanien: Pastora Soler "Quédate Conmigo" Peter Urban verspricht, dass die Sängerin explodieren wird – darum konnte die auch nur einmal auftreten. Musikalisch ok, aber um diese späte Abendstunde könnten wir schon bisschen was anregenderes vertragen und greifen auf Erfrischungsstäbchen zurück. Traudel geht Kaffee kochen und wir freuen uns schonmal auf Roman (schnell Solidaritätsmützen holen!).

Deutschland: Roman Lob "Standing Still" Traudel: "Sind solche Mützen jetzt Mode?" Jule hat’s doch schon gehört, aber so rechte Begeisterung will hier trotzdem nicht aufkommen. Na immerhin Dschej findet ihn total süß und auch Peter Urban mag’s.

Malta: Kurt Calleja "This Is the Night" Na toll, dank Peter Urban kugelt sich hier das ganze Wohnzimmer vor Lachen: "Jetzt müssen wir den Adrenalinspiegel wieder etwas herunterfahren…" Jule: "Ich penn gleich weg; wenn mein Adrenalinspiegel noch mehr sinkt, bin ich tot!" Und das hier? Auch Bushido ist mit dem Rad gekommen. Doch nicht ernsthaft, oder?

Mazedonien: Kaliopi "Crno i belo" Nach der langen Schmalzintro hat man’s fast nicht mehr für möglich gehalten, aber verspätet kommt dann doch noch das Joan Jett/Gianna Nannini/Bonnie Tyler-Finale. Ok, und außerdem gibt’s Torte von Jule – die werden wir brauchen, um uns für Jedward zu stärken.

Irland: Jedward "Waterline" Nachdem mir das auch schon tagelang durch den Kopf gegeistert ist, wippe ich jetzt fast automatisch mit. Aargh! Wenn man sie nicht anguckt, ist das Lied selber ja auch gar nicht so schlimm – Jule, die sich gerade im Nebenzimmer aufhält, macht also alles richtig. Foxi krümmt sich derweil schon vor Schmerzen. Ob ich heute auf jeden Zwölfer für Irland trinke?

Serbien: Željko Joksimović "Nije ljubav stvar" Ganz nett, aber mir fehlt grad die Zeit für eine qualifiziertere Einschätzung: Torte! Kaffee! Hach, geht’s uns gut. Kriegen wir auch einen Preis für unsere beeindruckende Leistung, vier Mahlzeiten in fünf Stunden zu quetschen?

Ukraine: Gaitana "Be My Guest" Endlich was zum Aufwachen! Und seeehr schwarzer Kaffee. Wir freuen uns – und ich bin auf jeden Fall dafür, dass das der EM-Song wird. Foxi: "Ich werde ungeniert mit den Füßen wippen!"

Moldawien: Pashar Parfeny "Lautar" Foxi: "Lothar?!" Das war lustig. So behält man den diesjährigen Wettbewerb sogar ohne harte Drogen noch in halbwegs netter Erinnerung. Und die No Angels freuen sich ja auch, dass sie nochmal auf einer ESC-Bühne stehen dürfen.

Was tippen wir denn heute? Also, unerklärlicherweise wird Schweden gewinnen, und ich wünsche mir utopische Top-Platzierungen für Frankreich, Italien, die Türkei und Moldawien. Dschej will für Donny Montell anrufen, Foxi will geheime Briefwahl machen (ich vermute, für Griechenland und/oder Ukraine). Und Jule ist für Rumänien – schön, dass wir uns so gut kennen!

Jule gibt das heutige Trinkspiel vor: Füchse auf 10er- und 12er-Durchgänge für unseren Roman! Bin gespannt, ob wir wohl nüchtern ins Bett gehen… ich schenk mal lieber noch nichts ein und freu mich lieber am dauerlächelnden Ell. Eigentlich brauch ich eh nichts mehr, denn ich wippe inzwischen schon zu den gleichen Songs mit wie Jule (im Moment zu den russischen Omas).

Die Pausenbespaßung des aserbaidschanischen Präsidentenschwiegersohns langweilt mich dermaßen, dass ich nebenbei schon fremde Liveblogs lese und mich köstlich amüsiere.

Die Punktevergabe geht los, wegen Albanien müssen wir schonmal nicht einschenken. Und wir werden auch weiter sehr verschont… selbst von Österreich. Ich denke, selbst wenn wir auch noch auf die 8er trinken, bleiben wir nüchtern.

Amaury Vassily verkündet Frankreichs Ergebnis und fast hätten wir’s geschafft, mal was zu trinken. Den Bosnischen Punkteansager haben wir 2008 schonmal dabei beobachten dürfen, wie er auf der ESC-Bühne seine Wäsche aufhängt und er sieht immer noch genauso lustig aus. Immer noch kein Schnaps. Warum begründen die das alles immer mit dem ähnlichen Geschmack der Nachbarländer? Mochte ich vielleicht den Österreichischen Beitrag?!

Immerhin sind wir uns einig, dass wir’s gut und richtig finden, dass Dänemark noch keinerlei Punkte bekommen haben. Nicht immer so lang diese sinnlose Tabelle einblenden – das ist alles Zeit, in der wir Ell nicht rumstehen und gönnerhaft lächeln sehen!

Portugal – 10 points for Germany! Was ist passiert? Schnell einschenken! Der erste und letzte Schnaps des Abends! Prost! Inzwischen liegt übrigens UK ganz hinten, und Frankreich und Italien auch weit abgeschlagen. Ich werde diesen Wettbewerb nie begreifen, aber zum Glück bin ich diesjahr emotional so unbeteiligt, dass ich mich nicht ernsthaft ärgern kann.

Wohooo – Estlands Punkte werden angesagt von Getter Jaani! Hurra! Und sie beschert uns noch einen zweiten Fuchs! Yaaay! Und noch einer von Dänemark! Endlich läuft’s!

"Aus Helsinki die Stimmen von Mr Lordi – und er sieht immer noch gut aus!" Und der höchst charmante Italiener gibt uns nochmal eine Mitleidsschnapszahl. Unsere Punkteverkündung von Anke Engelke ist fast ein bisschen… garstig? Feinfein, ich mag die Anke immer mehr.

Nochmal 10 Punkte von Ungarn – und der fünfte Fuchs für uns. Wir beginnen, uns über Punkte zu ärgern. Und ein letzter Zehner von Irland. Ok, alles gut, wir haben Platz 8 geschafft und sind doch noch halbwegs betrunken. Juhu! Und nun müssen wir die Schwedin nochmal hören… Lena hat’s auf den Punkt gebracht:

I will do the best I can / And if you still don’t like me / I will sing my song again

Ich sende meine besten Herzenswünsche an meine persönlichen Favoriten, hol mir nochmal schnell eine Dosis von Ells unerschütterlichem Lächeln und nun widmen wir uns dem übrigen Alkohol, dem Restkuchen, wirklicher Musik und ich sage hiermit schonmal Gutnacht.

PS: Wie immer gibt’s einen Nachtrag: die taz hat schonmal den besten Voreilartikel des Monats veröffentlicht: "Warum Engelbert gewinnt" . Hahaha!

Semi-ESC, Teil 2

Und wieder einmal ist das Timing perfekt, die Eurovisionshymne erklingt und endlich ist auch der Computer soweit, ein bisschen mitzuarbeiten. Ich bin gespannt, ob uns diesmal vielleicht doch noch ein ernstzunehmender Kandidat gezeigt wird – auf jeden Fall wird schonmal angedroht, dass Lena heute schon wieder Satellite singen darf.

Ell steht die ganze Zeit lächelnd und ruhig in der Mitte zwischen seinen gackrigen Co-Moderatorinnen. Das macht mich ganz kirre. Ich will das den ganzen Tag sehen. Ich will ihn füttern. Er soll Präsident werden. Egal wovon.

Serbien: Željko Joksimović “Nije ljubav stvar” Das geht ja hochdramatisch los! Klimpriges Klavier, Streicher, praktisch ein ganzes Orchester inklusive Hardrock-Oboist. Wir fangen schonmal mit dem Fuchs an – und schon find ich’s auf seine schwülstige Art hübsch.

Mazedonien: Kaliopi “Cmo i belo” Boah, Hardrock. Böse schwarze Frau mit lächerlichen Backgroundmusikern, aber mit mehr Alkohol im Blut könnte man sich dezente Joan-Jett-Ähnlichkeiten einreden. Na ok, vielleicht auch nicht. Ich versuch hier, positiv zu denken!

Niederlande: Joan Franka “You and Me” Foxi: “Cher!” Ich muss spontan lachen. WAS? Die Frau trägt Indianerkostüm inklusive Oversize-Kopfschmuck und Töne trifft sie auch nur sporadisch. Herrje. Wer hat die denn dahin geschickt?! Wir versuchen uns zu trösten, indem wir Essen bestellen.

Malta: Kurt Calleja “This Is the Night” Welch eine Karriere: mit 12 Jahren sang er im Chor des Papstes, mit 19 dann in Kneipen und Pubs. Und von da an ging’s anscheinend bergab. Das klingt exakt so wie der ganze austauschbare Scheiß im Kinderprogramm auf Viva. Das will ich nicht, das brauch ich nicht – schickt lieber wieder Musiker!

Weißrussland: Litesound “We Are the Heroes” Das ist noch schlimmer, aber das ist Taktik: weil Weißrussland als Ausrichterland des ESC noch unzumutbarer wäre als Aserbaidschan, kommen von dort extra nur furchtbare Kandidaten. In diesem Sinne: geht doch nach Hause!

Na endlich mal was fürs Herz: Ell und seine zwei Mädchen verteilen Rosen und Umarmungen an die Backstageleute. Wie süß! Und er lächelt immer noch! Ich glaube, Ell ist in Wirklichkeit der fünfte Teletubbie.

Portugal: Filipa Sousa “Vida minha” Fado! Jetzt wird’s traurig! Oder auch nicht. Auf der Bühne steht jedenfalls eine goldene Frau und sie hat eine Riesenmenge Dramatik mitgebracht. Aber singen kann sie, das ist doch auch schön. Ich frag mich nur, warum die Backgroundsänger Pyjamas tragen.

Ukraine: Gaitana “Be My Guest” Die Schwester von der Indianerprinzessin vorhin hat sich ein Blumenkränzchen mitgebracht und statt echten Tänzern gibt’s selbige nur kunterbunt auf der Leinwand. Das klingt ja echt dermaßen nach Stadion, dass ich gleich automatisch Durst auf Bier kriege. Wo war nochmal der Alkohol? Nachtrag: woah, Tänzer in Hularöckchen! Es wird immer besser…

Bulgarien: Sofi Marinowa “Love Unlimited” Manu: “Auch das überzeugt mich nich!” Foxi grinst nur. Wir sind uns einig, dass es bis jetzt auch wieder ziemlich schwach war. Manu: “Aber bestimmt kommen die nächsten zehn durch!” Das hier jedenfalls nicht – was soll denn dieses Disco-Gehacke? Das macht ja nichtmal der Sängerin selber Spaß…

Slowenien: Eva Boto “Verjamem” Ich habe Schwierigkeiten, das zu interpretieren, denn da steht eine Sechzehnjährige inmitten von einem Haufen… Bräuten?… auf der Bühne. Es ist ganz nett gemacht und auch hübsch dramatisch, aber irgendwie beschäftigt uns der Wasserrohrbruch in der Nachbarschaft grade mehr.

Kroatien: Nina Badrić “Nebo” Schon wieder wurden Tänzer im Röckchen mitgebracht – wird das zum Trend? Ansonsten ist die ganze Himmelsshow ja aber ganz hübsch – und die Sängerin sieht aus wie ne große Gewitterwolke da mittendrin. Phobos und Deimos bringen ihre Röckchen dramatisch zur Geltung und die drei Wattewölkchen-Backgroundgirls halten sich dezent zurück. Angesichts des niedrigen Gesamtniveaus kann man hiermit vermutlich schon sehr zufrieden sein.

Schweden: Loreen “Euphoria” Die Geheimfavoritin, aha. Kann nicht mal einer das Fenster zu machen, es zieht da auf der Bühne, das Mädchen holt sich noch was weg! Wieso hab ich bei ihrem rhythmischen Rumgehampel auf einmal ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade mein Te-Bo-Training schwänze? Sonst ist es aber wirklich ganz ok. Vor allem auch, weil’s hier jetzt Essen gibt.

Georgien: Anri Dschochadse “I’m a Joker” Foxi informiert uns, dass sich jetzt angeblich alle 30 Sekunden der Stil ändert. Schlauer Ansatz, einfach für jeden was passendes zu machen, aber ich find es nervt. Und der Sänger sieht auch aus wie eine schreckliche Mischung aus Sebastian Krumbiegel und Uwe Ochsenknecht. Worst of all worlds. Manu: “Ich glaub für mich war da noch nix dabei…” Foxi: “Das ist mir zu konfus.”

Türkei: Can Bonomo “Love Me Back” Da werden wunderbare Tarkan-Erinnerungen wach – mehr kann man hier wohl nicht erwarten, ich bin also erstmal dafür. Zumal das bestimmt sowieso morgen den ganzen Tag mein Ohrwurm sein wird.

Estland: Ott Lepland “Kuula” Mein Freund vermisst Getter Jaani. Dieser Herr ist dermaßen nicht Getter Jaani, dass man meinen könnte, der gefühlte letzte Platz letztes Jahr hätte Estland zu denken gegeben. Eine Schmalzballade, vorgetragen ohne dolle Show von jemandem, der richtig gut singen kann. Na fein.

Slowakei: Max Jason Mai “Don’t Close Your Eyes” Hui! Metal! Oder so. Also, wenn Nickelback Metal wäre. Wenn Bon Jovi Metal wäre. Aber man muss ja nehmen, was man kriegen kann auf so einem Schlagerfest. Auch wenn der aussieht wie der von Tokyo Hotel. Foxi: “Was für euch! …Aber das Gesicht ist wirklich bisschen schwach für die Stimme.” Manu: “Ich glaub, der trägt gar keine Unterhose!” – “Woran siehst du das?!” – Foxi: “Und vor allem: warum siehst du das?!”

Norwegen: Tooji “Stay” Für einen Moment hatte ich Angst, dass der auch Metal machen will. Ist das der gleiche Typ, der letztes Jahr für Schweden aufgetreten ist? Sein Lied ist jedenfalls immer noch genauso schlecht wie 2011. Manu: “Jetzt sind fast alle durch und ich weiß noch nichtmal fünf, die weiter kommen müssten!”

Bosnien und Herzegowina: Maya Sar “Korake ti znam” Der vorletzte Teilnehmer, und endlich können wir Foxi erklären, dass die Sänger da live singen. Foxi: “Ach echt? Bis jetzt fand ich’s nur bei der Lena so offensichtlich…” Mit ner glitzernden, reifen Künstlerin an einem dunklen Flügel macht man jedenfalls mal nichts verkehrt. Und sie trägt die gebrauchten Schulterpolster von meiner Mutti auf, sehr löblich.

Litauen: Donny Montell “Love Is Blind” Wie originell – das Jünglein singt mit Augenbinde. Diese kreative Showidee und seine ausschweifende Gebärdensprache machen’s aber nicht besser. Peter Urban: “Auch musikalisch ein ziemlicher Blindgänger.”

Endlich alle durch. Ich kann nicht abstimmen. Die waren alle so schlecht. Auch Manu hat heute nichts gefallen. Ich glaub, ich guck mir das überhaupt nur noch an, um Ell die ganze Zeit glückselig lächeln zu sehen.

Ich mochte die Türkei. Das war das einzige heute, was ich mochte, und damit bin ich alleine. Geht so: Serbien, Mazedonien, Portugal, Ukraine, Slowenien, Kroatien, Schweden, Estland, Bosnien. Das war echt ein hartes Stück Arbeit, da noch halbwegs erträgliche zehn Kandidaten zusammenzuklauben. Manu: “Also heut hätt ich sogar den mit dem Esel gewählt.” Wo ist der lächelnde Ell hin? Bitte?

Grade jetzt, wo ich bisschen emotionale Unterstützung bräuchte – Peter Urban redet viel unreflektiertes über das traumhaft schöne Land Aserbaidschan und die Verhaftungen und Menschenrechtsverltzungen sind eigentlich nur die Schuld des Irans, denn Aserbaidschan ist praktisch der Himmel auf Erden. Ich hoffe, das war abgelesene Gehirnwäsche und jemand hat ihm ne Pistole an den Kopf gehalten. Ell ist immer noch weg. Ich will Ell wieder!

Jetzt wissen wir, wo Ell steckt: zur Pausenüberbrückung dürfen die Gewinner der letzten fünf ESCs zu Aserbaidschanischer Folklore singen. Also auch Ell. Leider auch Lena. Foxi: “Komponiert von Ralph Siegel, oder? …Lordi war aber schon eher, oder?” – Manu: “2006. Die haben sie gradeso nicht erwischt.” – Foxi: “Vermutlich haben sie’s extra daran festgemacht.”

Grad wollt ich mich wundern, wie eigentlich nochmal das Lied von Ell und Nikki klang – aber hey, es kommt mir total bekannt vor! Oder war das jetzt doch ein anderes? Peter Urban mutmaßt, dass Lena den “Satellite” heute wahrscheinlich wirklich zum letzten Mal gesungen hat. Foxi: “Dein Wort in Gottes Ohr!”

Ich bin für Italien diesjahr. Das ist wenigstens ein Lied! Foxi: “Wart ab, bis sie live singt…” Finale für heute erstmal, in random order as usual: Litauen? Bosnien. Serbien. Ukraine. Schweden. Mazedonien. Norwegen?! Estland. Malta?! Ich bin verwirrt und frustriert, aber endlich kommt Ell zurück, lächelt und winkt ein bisschen. Die Welt ist wieder in Ordnung. Umso mehr, als jetzt die Türkei den letzten Platz noch bekommen hat. Das wird vermutlich das schwächste ESC-Finale ever. Wir freuen uns. Aber jetzt gibt’s Eis. Bis dann.

Darf ich nochma kurz?

Das Finale ist schon gleich und zumindest in unserem Lager sind diesjahr alle furchtbar uninformiert und ich spüre auch bei mir selbst noch nicht ganz die richtige Aufregung. Daher lege ich mir selbst und allen anderen ans Herz, sich noch schnell alle Beiträge des Bakublog anzugucken, zu seufzen und es doch zu genießen. Danke Stefan, Lukas und Herm!

Semi-ESC, Teil 1

Herzlich willkommen zum drittwichtigsten Fernsehereignis des Jahres! Wir steigen diesjahr ohne weitere Vorwarnung direkt in die Eurovisionshymne ein, ich bin nüchtern und trinke Milch. Ich hoffe, heute Abend passiert noch bisschen was.

Die Moderatoren stellen sich vor. Foxi: “Wieso ist denn da Justin Timberlake dabei?!” In Wirklichkeit ist es aber Vorjahressieger Ell, der sich sogar bisschen was deutsches gemerkt hat. Manu grübelt derweil, mit welch bösartigen Unterverschnürungen die beiden Moderatorinnen ihre schlanke Linie hergestellt haben.

Man kann heute erst nach dem letzten Song abstimmen (wir aber sowieso nicht). Los geht’s jetzt jedenfalls mit weichgespültem Geschwafel über die Schönheit von Baku und den Songs.

Montenegro: Rambo Amadeus “Euro-Neuro” Ein Song über die Eurokrise! Welch… äh… lustige Idee? Manu: “Ich würd jetzt schon sagen, dass der bestimmt rausfliegt.” Aber eigentlich ist er doch ganz lustig, oder? Schade, dass der Esel aus dem Musikvideo nicht mitmachen durfte. Manu meint, sie ist paralysiert von dem, was wir da sehen. Foxi bietet sich an, uns was zu essen zu machen. Wenn da kein Eigennutz dahinter steckt…

Island: Gréta Salóme & Jónsi “Never Forget” Island ist bekannt für blonde Frauen, klärt uns Peter Urban auf. Und dann singt da ein Mann mit krauser Stirnfalte? Komisch. Wir kriegen ganz viel Streicherdramatik und Backgroundchor und Foxi verzieht sich nun endgültig in die Küche. Ich hab das Gefühl, sogar das ruckartige Umdrehen und Sich-Gegenseitig-Angucken ist hier choreographiert… irgendwie gruselig.

Griechenland: Eleftheria Eleftheriou “Aprodisiac” Griechenland schließt an seine Erfolgsserie nichtssagender Popnummern mit melodieschwachen Sängern an. Dazu kommt ein “obszön kurzes Röckchen” (sagt Manu, find ich aber auch) und auch Nummer 3 ist nicht so unser Favorit. Foxi: “Hach, mal was fürs Auge!” Manu: “Der Typ aus Montenegro hat dir wohl nicht gefallen?!”

Lettland: Anmary “Beautiful Song” Boah, die sehen ja aus wie Hausfrauen auf ner Tupperparty! Foxi: “Lettische Stewardessen?” Ich glaube, wenn’s nicht so furchtbar albern aussähe, könnte ich mit dem Lied sogar leben. Foxi: “Wozu mach ich denn extra den Beamer an, wenn’s euch da um die Musik geht?!” Peter Urban ist meiner Meinung, hurra.

Albanien: Rona Nishliu “Suus” Manu: “Sieht bisschen aus wie ein Vampir…” Das stimmt auffallend, mich erinnert’s ein wenig an Diva Plavalaguna, aber es ist (mal abgesehen von der überflüssigen Nebelmaschine) noch beinahe minimalistisch, die Kandidatin hat’s stimmlich einfach mal drauf und ich würde das Spektakel gern nochmal sehen/hören.

Kurzes Intermezzo mit lauter gutgelaunten Teilnehmern – wieso kann ich dieses Jahr nicht so ungetrübt als Spaßveranstaltung akzeptieren? Und wieso können’s die Moderatoren?

Rumänien: Mandinga “Zaleihah” Eine tadellos durchchoreographierte Folkballermannpopnummer. Könnte sogar funktionieren – aber mir ist es dann doch bisschen zu glatt und uninteressant, um in die Top 5 zu geraten. Pluspunkte aber für die Feuershow und die lustig aussehenden Tänzer mit ihren spannenden Phantasieinstrumenten.

Schweiz: Sinplus “Unbreakable” Hübsche Kaukasusbildchen zum Einstieg und nun angeblich Rock aus der Schweiz. Foxi: “Das ist ja quasi Lordi für Tokyohotelfans!” Sie sind bisschen albern, aber zumindest halbwegs musikalisch, was man ja nicht von allen Kandidaten behaupten kann. Ich würd die Schnuckis ja zu gern mal schweizerisch sprechen/singen hören.

Belgien: Iris “Would You?” Nummer 8, und schon gehen mir die Meinungen aus. Von einem sehr schwachen Start zu einer Naja-geht-so-Nummer. Manu: “Hältst du die Antenne zu?” – “Hilft nich…”

Finnland: Pernilla Karlsson “När jag blundar” Die Finnin singt auf schwedisch, aber man merkt’s nicht. Da die bisherigen Kandidaten alle eher unterdurchschnittlich waren, find ich das bisher sogar noch ziemlich gut. Und dieses fantastische Flatterkleid!

Israel: Izabo “Time” Foxi gefällt’s: “Die Gummibärenbande!” Lustig, unanstrengend, aber eigentlich war das Musikvideo, das uns ja nun entgeht, das beste an dem ganzen Lied. Was soll uns das wohl sagen?

San Marino: Valentina Monetta “The Social Network Song (OH OH-Uh-OH OH)” Ich bin vorbereitet: Ralph Siegel hat’s geschrieben! Er hat sich angeblich bei sieben Ländern drum beworben, und erst das popelige San Marino hat ja gesagt. Wie armselig – und dann kommt auch noch so ein Unsinnslied dabei raus… aber damit muss man wohl rechnen, wenn alte Leute “was zeitgemäßes” über “so Internet” machen wollen. Und da auf der Bühne steht der hässlichste Laptop, den ich je gesehen hab. Foxi: “Ich bin ja nicht oft gegen billige Lieder, aber in dem Fall…”

Zypern: Ivi Adamou “La La Love” Ich frag mich, ob die gerade schonmal gesungen hat, aber Manu meint, jemanden mit so nem großen Mund hat sie noch nicht gesehen. Das Lied bietet auf jeden Fall mal wieder Anlass zu einem gemeinschaftlichen Besuch der Küche.

Dänemark: Soluna Samay “Should’ve Known Better” Sind die aber alle lustig verkleidet! Ich kann mich gar nicht entscheiden, wen ich am tollsten finde: die hyperaktive Trommlerin, den headbangenden Cellisten mit Hiphopperkäppi, den xylophonierenden Bibliothekar, die sesselpupsende Backgroundsängerin oder doch die merkwürdige Frontfrau in Halbuniform mit Bisschen-Frieden-Gitarre. Schade, dass für die Show kein besseres Lied aufzutreiben war.

Russland: Buranovskije Babushki “Party for Everybody” Endlich! Die russischen Omas! Bis zu 86 Jahre alt, ist das toll. Wenigstens mal ein Beitrag, den man uneingeschränkt bejubeln kann. Manu: “Das schlimme ist ja, von denen, die wir bis jetzt gesehen haben, sind mindestens fünf weiter!” Tihi. Juhu. Party!

Ungarn: Compact Disco “Sound of Our Hearts” Versteht mich nicht falsch. Es ist jetzt nicht sooo schlecht. Aber ich frag mich trotzdem immer, was bei einem Lied, das dermaßen nach Elektro und Depeche Mode klingt, so viele Instrumente und Musiker auf der Bühne verloren haben. Das soeben reingebrachte Erdbeereis begeistert mich deutlich mehr. Manu: “Oh – Bushido?” Foxi: “Och, kann man sich anhören.”

Österreich: Trackshittaz “Woki mit deim Popo” Drei Poledancerinnen und zwei minderjährige, albern gekleidete Rapper, die uns irgendwelches österreichisches Zeug um die Ohren hauen, das ich zum Glück nicht in Gänze verstehe. Einfach nur peinlich – dagegen könnte sogar der Beitrag von Jedward kulturell wertvoll werden… Peter Urban: “Man könnte ganz vereinfacht sagen: für’n Arsch.”

Moldawien: Pashar Parfeny “Lãutar” Oooh ein Glück, schon der Vorletzte für heute! Nochmal ein bisschen osteuropäischer Folkpop mit seichtem Blechbläsereinschlag und Indiana Jones als Sänger. Ja von mir aus. Kann man so lassen. Und die Tänzerinnen waren die No Angels, oder?

Irland: Jedward “Waterline” Peter Urban warnt: “Die zwei von der Hüpfburg sind wieder da!” Und Irland hat angedroht, sie so lange zu schicken, bis sie gewinnen… herrje! Während “Lipstick” einfach musikalisch nicht so mein Fall war, ist der diesjährige Beitrag tatsächlich noch eine Nummer glatter, nichtssagender und sinnloser geworden – und Töne müssen auch nicht mehr getroffen werden, solang das Rumgehüpfe noch klappt… Mitleidspunkt für die Nummer mit dem Springbrunnen.

It’s done! Manu: “Ich frag mich, ob heute überhaupt irgendein Kandidat dabei war, der gewinnen wollte…” Ein Glück, dass wir nicht abstimmen dürfen – man weiß kaum, wofür… Ich hab den Verdacht, dass ich heute keine Top 10 zusammenkriege.

Mal sehen: ich wünsch es Russland, Ungarn, Albanien, Finnland (da bin ich in diesem Raum aber irgendwie allein), Moldawien und Israel und fände es erträglich bei Island, Lettland, Dänemark und zur Not auch der Schweiz. Da hab ich ja doch zehn zusammen. Und Foxi wünscht sich noch Griechenland. Und Jule würde bestimmt auch Rumänien toll finden.

Abstimmung ist fertig, es wird ausgezählt. Zur Überbrückung bekommen wir eine Fuhre Vorzeigefolklore. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wann hört das denn mal auf?

So, nu. Let’s get serious. Das zieht sich ja ewig hin… und ich bin immer noch viel zu nüchtern. Jetzt aber: Rumänien, naja. Gut für Jule. Moldawien! Island. Ungarn! Dänemark. Albanien! Zypern – wer waren die nochmal? Griechenland, Freude von nebenan. Russland! Und Irland, forgodssake. Prima, 60% Trefferquote für mich, na Hauptsache, die Österreicher sind draußen. Bis Donnerstag, falls es dann noch Internet gibt. Ansonsten bis Samstag. Tschüss!