Mehr Bowle! Das große Finale

Neues Experiment: diesjahr sind wir schon angetrunken ins Rennen gegangen, haben aber jetzt auch noch genügend Grundlage für weitere feine Trinkspiele geschaffen (Fünkchenregenschnaps!), wir sind viele Leute, haben Restgrillgut, Resttorte, Bowle (im Weizenbierglas) und dies und das noch, und wenn Barbara Schöneberger fertig ist damit, in ihrem Regenüberwurf, in den sie ihren frisierten Hinterkopf perfekt einmodelliert hat, den Countdown zu moderieren und unsere Kandidatin wahnsinnig zu machen, kann’s ja losgehen. Wir bloggen live, andere dürfen sich drauf freuen! (Ich sitze am Laustärkeregler, der Abend wird super.)

Jule verteilt Punktekarten, die noch komplexer sind als das neue Punktesystem. Dann doch lieber das Wort zum Sonntag – von Olivia Jones, yay.

Geht los! Nach den grandiosen Lückenfüller-Performances der Halbfinals bin ich ein bisschen enttäuscht von dieser Models-in-Klopapierrollen-Performance zum Einmarsch der Gladiatoren/Teilnehmer. Schick, was man mit Kopierpapier alles anstellen kann, aber nächstes Mal lassen wir das im Büro, ja?

01 – Belgien: Laura Tesoro "What’s the Pressure" Foxi meint, man kann ja nicht gleich beim ersten nur einen Punkt vergeben, weil’s ja noch weiter bergab gehen könnte… immerhin Jule bedenkt meine Sozusagen-Favoritin mit einem versöhnlichen “Na immerhin bewegt sie sich bisschen, viele Sängerinnen stehen ja einfach so rum.” – “Aber das ist doch ein Liederwettbewerb!” – “Darüber können wir dann ja nochmal reden, wenn der Russe gewinnt!”

02 – Tschechien: Gabriela Gunčíková "I Stand" Manu: “Haben wir das schonmal gesehen?” – “Das war das Mädchen von Dienstag, das Dschej so gefallen hat.” – Dschej: “Stinklangweilig, scheiße, kann weg.” – “Aber du mochtest das doch?” – “Da war ich betrunken!” Schon das erste Lied für ne Pinkelpause. Foxi: “Nun steh ich hier und singe…”

03 – Niederlande: Douwe Bob "Slow Down" Das war doch so nett, und er hat n Pferd! Das war der, der zwischendurch mal 10 Sekunden still ist, das ist doch löblich. Ich denke, ich würde für 3 Minuten Stille abstimmen diesjahr. Freund von Öntö meint, das sei Florian Silbereisen, aber ich denke, da kommt heut noch schlimmeres.

04 – Aserbaidschan: Samra "Miracle" Das Lied ist so egal, zum Glück, denn wir haben uns eh die ganzen drei Minuten damit beschäftigt, den Fünkchenregenschnaps herbeizuholen und einzugeießen. Nur die Öntö findet noch Zeit, sich über die Tänzer zu bekringeln. Fünkchenregenschnaps! Und jetzt fertig, auch gut.

05 – Ungarn: Freddie "Pioneer" Öntö und ihr Freund sind immer noch schlimm belustigt, man weiß nicht, ob sie noch zu wenig oder schon zuviel getrunken haben. Aber die pfeifenden Hampelbackgroundsänger und dieser Aggro-Trommler, das hat schon alles komödiantisches Potential. Ob er sich ne ganze Hose leisten kann, wenn er das Ding hier gewinnt? “Manu, du sollst nicht nach fremden Männern schauen!” – “Aber die pfeifen so schön!” Foxi: “Ich geb nur einen Punkt, damit ich weiß, dass ich schon abgestimmt hab.”

06 – Italien: Francesca Michielin "No Degree of Separation" Eine glitzernde Latzhose! Gegen dieses gewagte Styling wird Jamie-Lee rüberkommen wie Jeans und T-Shirt. Und die Bühne erst! Da steht überall buntes Zeug, und eine Pflanze gibt’s auch noch. Ähm, nee. Ceci n’est pas un vainqueur.

07 – Israel: Hovi Star "Made of Stars" The love child of Elvis and Boy George. Jule gießt schonmal präventiv ein: “Aber wir trinken nur einmal pro Lied, nicht bei jedem Fünkchenregen, ne?” Och, ich find das ganz ok.

08 – Bulgarien: Poli Genova "If Love Was a Crime" Unter Protest der anderen hab ich dieses Lied jetzt für ne Pinkelpause genutzt. Gefällt mir immer noch nicht so richtig, aber die Halle kocht, na ok, es kommt wohl einfach nicht bei mir an.

09 – Schweden: Frans "If I Were Sorry" Zu Schweden hatte keiner ne Meinung, war irgendwie tröpfelig-egal und auch die allgemeine Verliebtheit des Internet kann ich nicht teilen, seit ich seine Ode an Zlatan Ibrahimovic gehört habe (Siebenjährige sollten einfach nicht in Mikrofone singen!). Und dann so ne Trainingsjacke. Der nimmt das doch nicht ernst hier.

10 – Deutschland: Jamie-Lee "Ghost" Und jetzt Deutschland – in Abwesenheit von Traudel, Manu, dein Einsatz: “Damit werden wir keinen Blumentopf gewinnen!” Peter Urban meint, ganz Deutschland drückt jetzt die Daumen – Foxi kontert: “NEIN!” Och, seit ich die anderen Kandidaten kenne, find ich das nichtmal am schlechtesten. Und sie singt viel sauberer als in mancher der Versionen, die ich bisher so gehört hab. Doch bisschen Daumengedrücke fürs bunte Mädchen?

11 – Frankreich: Amir "J’ai cherché" “Was da los, singt der auf Englisch?!” Ja, Frankreich macht den großen Schritt. Auf nem Sternchenboden. “Zählt das als Sternchenregen?” – “Nee, falsche Richtung.” Uuuuiuuiiiooo. Hatten wir das nicht auch schonmal? “Hat hier irgendwer schonmal 5 Herzen vergeben?” – “Ja, ich.” – “Für einen Künstler oder so insgesamt?” Hmm, mit dem letzten Ton hat er sich’s jetzt versaut, da geben wir direkt ein Herz weniger.

12 – Polen: Michał Szpak "Color of Your Life" “Bonuspunkt: er hat ein Fahrrad!” – “Das ist kein Fahrrad!” Ein Herzchen schonmal auf die Haare… aber sonst ist das Lied bisschen lahm. Und Petra Mede gibt deutlich bessere Kommentare als Peter Urban.

Loreen schaut auch mal vorbei, inzwischen hat sie ein Gesicht, ich hätt sie nicht erkannt. In Stockholm ist etwas mehr los als auf der Reeperbahn.

13 – Australien: Dami Im "Sound of Silence" Das ist schon ein sehr gutes Lied und eine sehr gute Stimme, schade nur, dass sie da so lange nur rumsitzt in ihrem Baiserkleidchen und ungefähr soviel tanzt wie ich morgens beim Frühstücksradio. Aber das Finale läuft. Grandios. Siegt die?

14 – Zypern: Minus One "Alter Ego" Und jetzt die Rockband, pardon, die “Rockband”. Peter Urban macht angemessen hämische Kommentare zum Einspieler. Hätten wir besser auf jedes “Miracle” getrunken? Oder jedes “Uuuuuiiuuu”? Ich find ja Männer verdächtig, die mehr Makeup tragen als ich. (Also alle Männer mit Makeup.)

15 – Serbien: Sanja Vučić ZAA "Goodbye (Shelter)" Das ist ne starke, gute Stimme und saubere Ausführung, und trotzdem fallen mir bald die Augen zu. Ich glaube, heute Abend werd ich nicht erleben, wer das Ding hier gewinnt.

16 – Litauen: Donny Montell "I’ve Been Waiting for This Night" Jule googelt bereits Halbnacktfotos des Kandidaten, ich möchte das nicht sehen. Eigentlich möcht ich es auch nicht hören. Guter Zeitpunkt, um mal Bowle nachzufüllen. Foxi erledigt das, und trotzdem verpassen wir den Salto, womit das Lied überhaupt nichts mehr hat.

17 – Kroatien: Nina Kraljić "Lighthouse" Das beste Kleid des Wettbewerbs, aber stimmliche Defizite sorgen dann doch für leichte Abneigung – Peter Urban ist exakt umgekehrter Meinung. So langsam denk ich, der alte Mann kann mal weg.

18 – Russland: Sergei Lasarew "You Are The Only One" Geschickt anmoderiert als “You are not the only one… nee, pardon”, egales Lied mit fancy Show, von der ich immer noch nicht ganz kapiere, wie sie funktioniert. Ich hoffe, das Publikum wird patzig darüber sein, dass sie für so berechenbar gehalten werden, und für was anderes stimmen, aber ich rechne mit dem Schlimmsten.

19 – Spanien: Barei "Say Yay!" Spanien bricht ein Tabu und singt auf Englisch – so wie fast alle hier. Beeindruckend. Foxi: “Jetzt guck ich erstmal, ob meine Frau ordentlich abstimmt… HALLO?! Bist du noch bei Sinnen?” Spanien tritt in einem eher irritierenden Outfit auf, Oversize-Footballhemdchen in Goldpailettenoptik, kann man machen, muss und sollte man aber nicht. Wir sind so gelangweilt, nichtmal lustige Garstigkeiten fallen mehr.

20 – Lettland: Justs "Heartbeat" Laaangweilig!

21 – Ukraine: Jamala "1944" Preis für das Lied mit der häufigsten Verwendung des Wortes “Kill”. Der Abend ist eh gelaufen, lasst uns einfach alle für diesen Partykracher stimmen, das ist wenigstens musikalisch ok.

22 – Malta: Ira Losco "Walk on Water" Das einzige positive, was uns hierzu noch einfällt, ist “Wir sind fast durch.” Das war der lahmste ESC seit Jahren, ohne Scheiß, da kommt auch nichts gescheites mehr, ich will das gar nicht mehr bebloggen. “Und irgendwie hatte ich auch mehr Fünkchenregen im Gedächtnis.” – “Wahrscheinlich sind die alle ausgeschieden.” – “Irgendwie hab ich noch keine gute Bewertung vergeben…”

23 – Georgien: Nika Koscharow & Young Georgian Lolitaz "Midnight Gold" Nichtmal das Lied der nicht ganz so “Rockband”igen Rockband reißt hier irgendwen vom Hocker.

24 – Österreich: ZOË "Loin d’ici" Ok, ich bin müde. Fertig werden.

25 – Vereinigtes Königreich: Joe and Jake "You’re Not Alone" Foxi: “Bewerten, bewerten!” – Jule: “Huch, wir sind ja schon bei UK! Meine letzte Bewertung war Ukraine…” Da hat tatsächlich jemand verschlafen. So ist das hier heute.

26 – Armenien: Iveta Mukutschjan "LoveWave" Foxi: “Die hat sich heute für kurz-lang entschieden.” – Manu: “Für ganz kurz-lang!” Badenazug, wennde mich fragst. Und auch egal. Allgemeine Erleichterung, dass es jetzt fertig ist.

Ich geb’s auf. Zum ersten Mal seit dem Jahr vor Lordis beeindruckendem Sieg ist mir pupsegal, wer gewinnt, ich bin für niemanden so richtig, macht ma selber, irgendwer wird schon gewinnen, am Ende wird’s eh der blöde Russe. Ich stelle das Kommentieren nun erstmal ein und widme mich den Trinkspielen (irgendeinem Trinkspiel, das uns viele Schnäpse verschafft). Auch Ian McKellen schläft schon, thanks bro, mach ich mit. Foxi: “Wollen wir Herzchen addieren und gucken, wer den enttäuschendsten Abend hatte?” Es gibt diesjahr zwar niemanden, der so richtig den Sieg verdient hätte oder für den man abstimmen müsste, aber einige, denen glatte null Punkte zu gönnen wären… Wir vergleichen jetzt, wer alles welche Beiträge verschlafen hat.

Es gibt Kuchen und wir einigen uns jetzt darauf, dass Dari Im gewinnt.

23:30 ist es endlich soweit, dass wir uns gut unterhalten fühlen. Schon wieder eine grandiose Show von den Moderatoren, bei der wir allesamt Tränen lachen, und dann noch Linda Woodruff. Wo stimm ich dafür ab?

Extreme Fehlentscheidung, auf irgendwelche Punkte für Deutschland zu trinken. Wir haben bislang einen Schnaps gekriegt. Und liegen mal wieder hinten. Nun ja.

Ende des Abends. Gefühlt durchgezerrte Punktevergabe, trotzdem 0:40 Uhr, kaum Schnaps gekriegt, Ukraine gewinnt unerklärlicherweise (der Kompromiss zwischen Jurysiegerin Australien und Publikumssieger Russland), jetzt Ratlosigkeitsschnaps und Bett. Nachti.

We Are The Heroes Of Schlagersülz – das zweite Halbfinale

Heute muss dann also alles besser werden: es gibt ein TV-Signal, die Erdbeertorte ist anwesend (und schon halb leer), und angesichts des ersten Halbfinals müssen wohl heute alle musikalischen Qualitätsbeiträge auf einmal kommen. Ratet, wer heute mein Favorit ist :)

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Es wird jedenfalls live gebloggt, bitte beteiligt euch zahlreich im Chat, denn heute fehlen mir die Stichwortgeber…

So ist das also, wenn man von Anfang an zuschaut: die Hosts singen erstmal selber, und ich fühle mich direkt in einen 60er-Jahre-Disneyfilm versetzt. Hier kann ich ja verraten, dass ich eine Schwäche für so alberne Musik habe…

Lettland: Justs "Heartbeat" Hmm, hab ich dazu jetzt ne Meinung? Es ist fast angenehm minimalistisch, aber was schreit der Junge so? Und wie viele Wochen hat er wohl Barthaare für diesen verwegenen Kinnflaum angespart? Naja. Wird sich keiner dran erinnern.

Polen: Michał Szpak "Color of Your Life" Wasn das fürn Hippie? Manu stellt grad fest, dass inzwischen anscheinend alle ESC-Kandidaten jünger sind als wir. Nein, der von San Marino war ein sympathischer Oldie! Hätte man den mal weitergewählt! Zurück zu Polen: okaye Stimme, viel Geschmachte, lustiges Faschingskostüm. Gibt heute Abend bestimmt noch schlimmeres.

Schweiz: Rykka "The Last of Our Kind" Oi, die Frau qualmt! Brennt das? Feuerlöschdecke! Draufstürzen und einwickeln! Witzig. Und außerdem ist sie fast so niedlich wie Emmelie de Forest. Jo, doch. Finale?

Israel: Hovi Star "Made of Stars" Bei diesem Look hätte ich ja jetzt mit Tainted Love gerechnet: ein androgynes Geschöpf mit Glitzer und Artistik hintendran, singen kann er recht hübsch, das passt so, oder? An dieser Stelle Grüße an Inga, solange ihr Doppelgänger noch auf der Bühne steht. (Und schon wieder Sternchenregen – der Effekt ist so grandios, den muss jeder mal nutzen.)

Weißrussland: Ivan "Help You Fly" Hahaha der runtergefallene Drumstick, ich bin so leicht zu erheitern! Aaargh, da is ja n naggcher Mann auf der Bühne, macht das weg! Hmm, Ivan hat anscheinend nicht so viele Freunde, er singt und musiziert mit Hologrammen von sich selbst zusammen. Man hat doch jedes Jahr den Eindruck, Weißrussland will diesen Wettbewerb einfach nicht ausrichten.

Zwischeneinspieler mit Lordi im ESC-Quiztaxi – yeah, very nice!

Serbien: Sanja Vučić ZAA "Goodbye (Shelter)" Stimmlich sauber, musikalisch unanstrengend, dazu dezente Morticia-Addams-Optik, na ok, das dürfte ein guter Zeitpunkt für ne Erdbeertortenblogpause sein.

Irland: Nicky Byrne "Sunlight" Ein ehemaliger Westlife-Sänger… so sieht das auch aus. Alles bisschen poppig-egal und weichgespült und offenbar hat er an seinen Haaren länger gearbeitet als an seinem Song. Nett gemeint, aber nö – darin sind wir uns aus unterschiedlichen Gründen alle einig (außer Jule?).

Mazedonien: Kaliopi "Dona" Ha! Noch eine, die älter ist als wir! Tja, im Alter kleidet man sich offenbar lustig und hält es für gediegen, und bewegt sich nicht mehr so viel. Immerhin sehr stimmgewaltig, quasi Bonnie Tyler für Opernfans.

Litauen: Donny Montell "I’ve Been Waiting for This Night" Den hatten wir doch schonmal, das war doch der mit der Augenbinde! Seitdem hat’s anscheinend nicht so geklappt und er tritt in Kellnerjacke auf… ach nee, nur von weitem. Manu fragt ganz berechtigt, ob diese Frisuren grad in seien, wir alten Damen haben ja echt keinen Plan mehr. Das Lied war egal, der Signature-Salto top.

Australien: Dami Im "Sound of Silence" Koalas! Sieger! Das Kleid ist bisschen zuviel, so Baiser mit Glitzer drauf, aber eine gute Stimme hat sie schon, und Dschej ist ja eh für Balladenmädchen. Insiderinfo: dieses ganze I keep calling und Rumgesinge ist definitiv nicht der Klang der Stille.

Slowenien: ManuElla "Blue and Red" Manu ist dran! Äh, fast. Aber eine nicht gänzlich unsympathische, nicht gänzlich unbegabte Person, mit Pferdeschwanz und schlichtem Kleidchen, Artistentänzer und – yay – Fünkchenregen! Fünkchenregenschnaps! Dschej ist not amused, der braucht noch mehr davon.

Bulgarien: Poli Genova "If Love Was a Crime" Poli Genova war schonmal dabei, damals mochte ich ihr Lied. Diesmal überzeugt mich weder das noch ihr Kostüm, das aussieht, als hätte sie sich auf Lilus Wärmebandagen schnell ein schwarzes Bettlaken übergeworfen. Hmm, mit dem Leuchteffekt hab ich schwerst gerechnet – der kam fast ein Stück zu spät, man konnte es kaum noch genießen…

Dänemark: Lighthouse X "Soldiers of Love" Dänische Milchbubis, stimmlich schwach und das Lied kann auch in die Tonne. Manu und ich sind unbegeistert, wie kann das sein, müssten wir nicht die Zielgruppe von Boybands sein? Wahrscheinlich nicht mehr, wahrscheinlich hätten wir alten Damen uns schon besser als Fangirls von San Marino geeignet, aber das sollte ja nun nicht sein.

Dami Im ist Spicegirlsfan. My girl. Man übersprühe sie mit anerkennendem Fünkchenregen (aber Vorsicht mit dem Kleid, das brennt bestimmt wie Sau)!

Ukraine: Jamala "1944" Mal kein Verriss: hier hat sich jemand mit einer äußerst guten Stimme mal tatsächlich n Kopf gemacht, nutzt sehr schön die Bühne, übertreibt’s nicht, find ich super.

Norwegen: Agnete "Icebreaker" Und nun der anscheinend obligatorische Song, der irgendeinen beliebigen Text auf die Begleitbeats von “Euphoria” singt, nur wird’s mit jedem Abklatsch ein bisschen schlechter, und mit den ganzen Rhythmuswechseln wird sie auch eher keine Diskoqueen.

Georgien: Nika Koscharow & Young Georgian Lolitaz "Midnight Gold" Ne Band! Wohoo! Die einzige, die heuer als solche ernstzunehmen ist hier! Obwohl… wer ist denn dieser Mann mit der ungewöhnlich langen Feder am Hut? Trotzdem, das ist doch wenigstens mal was anderes. (Diese Schnitte ey, wir sind doch hier nicht bei MTV! Hier gucken ältere Menschen zu!)

Albanien: Eneda Tarifa "Fairytale" Das ist so ein Kleid, in dem die Sängerin auf die Bühne gefahren, aufgestellt, richtig hingerüscht und später genauso wieder abtransportiert werden muss, ne? Langweilig. (Alter, die ist drei Jahre älter als ich und sieht aus, als könnte sie meine Mutter sein! Ist das diese Schönheitschirurgie?)

Belgien: Laura Tesoro "What’s the Pressure" Manu schläft schon fast, wir kommen nunmehr zum Höhepunkt des Abends: WOHOO!

Was wollen wir also im Finale haben? Natürlich BELGIEN, GEORGIEN, die UKRAINE, die Schweiz, Israel, Serbien, Mazedonien, Australien, Slowenien und Bulgarien. Von mir aus auch Irland (Dschej: “Das ist aber echt zu dünn, um sich mit den Guten zu messen!” – “Gibt ja keine Guten!”). Ich habe meine Pflicht getan und abgestimmt. Im Finale sollen sie dann selber sehn. Erdbeertorte! Und ein weiterer sehr witziger Einspieler. Die Schweden können Humor.

Als Pausenact eine Tanzperformance namens “Man vs. Machine” für drei Roboter und drei Tänzer. Das trifft mein nerdiges Herz, ich schmelze dahin! Der Roboter hat eine Banane aufgemacht! Staying alive mit Robotern! Thriller mit Robotern! Wer hat die programmiert? Die sind ja so großartig!

Was macht eigentlich Jon Ola Sand die restlichen elfeinhalb Monate im Jahr so?

Weiter sind also: Lettland? Das geht ja gut los. Georgien! Bulgarien! Australien! Ukraine! Serbien! Polen, echt jetzt? Israel! Litauen! Belgien! Yaaay! Um die Schweiz isses nu bisschen schade, naja. Nächstes Mal? Gutnacht.

We Are The Heroes Of Schlagersülz – das erste Halbfinale

Hejhej, die zarten Eingewöhnungskatastrophen des Abends sind überstanden und wir sitzen immerhin halbkomplett bereit auf dem Sofa und hoffen, dass gleich irgendeiner der Livestreams funktioniert, um uns die größeren Katastrophen vorzuführen. Die Liste der zu erwartenden Dramen ist schonmal vorbereitet, Kommentare folgen dann live, Essen hoffentlich auch. Liest das irgendjemand?

So, es ist 21 Uhr, wir sitzen warm und es gibt Wasser und keinen Livestream, während das Internet über die Eurovisionshymne schreibt. Was wollen wir spielen? Up next: Menschen versuchen, auf mehreren Rechnern schnell TV-USB-Gerätesoftware zu installieren. Ich möchte das Finale dann bitte daheim gucken.

Schön, dass man immerhin auf Twitter mitlesen kann, was man grad so verpasst…

Finnland: Sandhja "Sing It Away" Öhm.
Griechenland: Argo "Utopian Land" Ja?
Moldawien: Lidia Isac "Falling Stars" Tscha.
Ungarn: Freddie "Pioneer" Hat vermutlich stattgefunden?

BREAKING NEWS: WIR HABEN STREAM! Für ihre genialen Ideen lieben wir Manu :)

Kroatien: Nina Kraljić "Lighthouse" Das ist aber ein interessantes… äh… Kleid? Egal, find ich gut, ich find alles gut, solang ich Bild habe. Ein Effektkleid! Finalkandidatin! Boah, wir brauchen jetzt dringend Pizza auf den ganzen Stress. Übrigens ruckelt der Stream etwa genauso doll wie Reinhards DVB-T früher auch. Bitte alle hinsetzen und flach atmen.

Niederlande: Douwe Bob "Slow Down" Nein, Korrektur, der Stream ist noch ein bisschen instabiler. Na immerhin sehen wir genug von jedem Lied, um uns mal kurz eine Meinung zu bilden. Das Lied ist Entschleunigungsprogramm, inklusive der revolutionären Idee, mitten im Lied 10 Sekunden Pause zu machen. Der Stream beschert uns diesen Effekt leider noch ein bisschen öfter. In der 30-Sekunden-Pause verpassen wir noch die künstlerische 10-Sekunden-Pause… aber vielleicht wird die ja in der Zusammenfassung nochmal gezeigt?

Armenien: Iveta Mukutschjan "LoveWave" Armenien tritt im Badeanzug an. Alter, das ist mal fettes Effektfeuerwerk, das gehört ins Finale. Ach, und wieder Pause. Na, der Gedanke war erkennbar.

San Marino: Serhat "I Didn’t Know" Und wieder kaputt. Wir werden nie erfahren, was derjenige alles mitbringen muss, der für San Marino antreten will. Frauen in Alufolie? Die wenigen Ausschnitte, die wir sehen durften, waren mehr so Schlagerkirmes. Und bestimmt fehlte selbst die dramatische Rückung, ohne Ralph Siegel geht da alles den Bach runter, also echt mal. Nichtmal Reinhard gefällt’s.

Russland: Sergei Lasarew "You Are The Only One" Oi, das ist ja wie das mit den Strichmännchen, nur in düster und dramatisch! Videoleinwand gewinnt, ist klar. Und wieder Streampause und Standbild. “Mir gefällt’s!” – “Ja, so ohne Musik isses sehr gut, ne?” Wir sind alle schwerst begeistert von der Videoshow, das läuft.

Tschechien: Gabriela Gunčíková "I Stand" Tja hm, drei Videoausschnitte gesehen, halt so Balladengedöns mit Dramatik und ner schicken Bühne. Dschej meint, das kann man mal machen, Balladen gehn immer. Genau das ist ja das Problem, das denkt sich ja leider jedes Land. Windmaschinenschnaps!

Zypern: Minus One "Alter Ego" Noch eine tolle Idee von Manu, wir haben jetzt einen pixeligen, dafür aber weniger ruckelnden Stream. Ohne Peter Urban, man kann halt nicht alles haben. Die Band sieht lustig aus, aber zu mehr Meinungsbildung reicht der Stream nicht, das muss nachher der Schnelldurchlauf richten.

Österreich: ZOË "Loin d’ici" Hübsche Stimme, aber dann so’n komischer Stampfrhythmus hintendran? Einmal wünsch ich mir tatsächlich lieber ne Schmachtballade. Die Mickeymaus auf Jens’ Schoß bangt schon fleißig. Diesen Sommer in allen Cabrios Europas? “Windmaschinenschnaps?” – “Die Flasche ist doch leer… ui nee, die Flasche ist magisch wieder voll! Windmaschinenschnaps!” (Fürs Protokoll: das erste Lied, das wir ohne Aussetzer gesehen haben! Noch ein Hoch auf Manu!)

Estland: Jüri Pootsmann "Play" “Gefällt das hier jemandem?” – “Bisher noch nich…” Warum kuckt der immerzu so finster in seinem Konfirmandenanzug? Was soll das alles? Nee, also… nee. Immerhin gibt’s jetzt Chicken Biriyani, vielleicht endet der Abend doch noch versöhnlich.

Aserbaidschan: Samra "Miracle" Dieses Lied wird potentiell Juliane gefallen, aber egal, ich find grad auch alles hübsch, was ordentlich die Effektpalette ausschöpft, da darf das Golden Girl gern nochmal wiederkommen. (Mampf mampf mampf.)

Montenegro: Highway "The Real Thing" Das war auch böses Effektgewitter, aber irgendwie bisschen viel, gefällt uns eher nicht so. Zum Glück haben wir keine Epileptiker unter uns, die hätten grad arge Probleme. Anyway, Windmaschinenschnaps, und bitte rauswählen.

Island: Greta Salóme "Hear Them Calling" Auch mal ein revolutionäres Konzept, auf einer unbeleuchteten Bühne aufzutreten. Hmm, was ist das? Jens, nimm doch mal die Hand vorm Beamer weg! Nee Moment… Dschej meint, das darf mitkommen ins Finale. “Du willst doch einfach nur alle Frauen weiterwählen! Der Russe war aber gar keine Frau!” – “Doch, der war in Wirklichkeit bestimmt auch ne Frau!” – “Wenn das Putin wüsste!”

Bosnien und Herzegowina: Dalal & Deen feat. Ana Rucner & Jala "Ljubav je" Was ist das denn? “Warum tragen die denn alle Rettungsdecken?” – “Ist vielleicht in ner Windmaschine gar nicht so verkehrt…” Auf einem Mittelaltermarkt wäre dieses Lied vielleicht der Reißer… na immerhin ist es hübsch dramatisch und enthält ein Metalcello und Effektkleider, och jo, irgendwas witziges muss ja weiter. Manu meint auch: “Ist gar nicht so schlimm wie manch anderes.”

Malta: Ira Losco "Walk on Water" Eine schwache Variation auf “I got the power”, und warum hat dieses Wasserlied eigentlich soviel Feuergrafik hintenrum? Ach, alles egal, wech mit. Jetzt kommen voraussichtlich mehrere Schnelldurchläufe, auf dass wir uns auch zu den verpassten Beiträgen eine Meinung bilden können… Mit Finnland und Moldawien haben wir eher nix verpasst, Griechenland fand ich ganz witzig innert einer halben Minute, Ungarn soll sich mal das T-Shirt gescheit reinstopfen.

Was soll also weiter? Ich sag mal, Russland und die Niederlande bestimmt, Tschechien wünscht sich Dschej, Armenien, Kroatien, Aserbaidschan, Island, Bosnien und Herzegowina. San Marino freuen sich so kindlich über ihr völlig bescheuertes Lied, die sollten aus Mitleid eigentlich auch reinrutschen. Da ist ja immer noch ein Platz übrig für einen Beitrag, der’s nicht verdient hat.

Der Pausenfüller! Großartig! Durften wir heut eigentlich abstimmen? Muss man eigentlich nicht. Die Hälfte haben wir eh verpasst, wir sind nicht mehr objektiv, hahaha. Zur Pausenbespaßung nun “The Grey People”. Quasi Thriller, nur mit schlechteren Kostümen und schlechterer Musik. Worauf trinken wir jetzt Schnaps? “Einen Wir-schaffen-das-Schnaps!” Ja, der geht immer. Trotzdem hab ich nun ein bisschen das Gefühl, erst kamen anderthalb Stunden schlampig produzierte Chaosbeiträge und jetzt tatsächlich mal was ordentlich choreographiertes, hübsch dramaturgisches, was mehr als drei Proben erfordert hat. Großes Kino.

So, Auflösung: Aserbaidschan! RUSSLAND, natürlich! NIEDERLANDE! Ungarn. Da kann er sich ja zum Finale noch ne Hose ohne Löcher kaufen. Kroatien! Das Kleid ist weiter! Österreich. Naja, der Mickeymaus hat’s gefallen. Armenien! Tschechien! Zypern, fürs Schönaussehen wohl. Hmm, fehlen noch Bosnien und Island, und es wird: Malta. ACH. Immer der gleiche Quark hier. Bis übermorgen, zu noch mehr Quark! Vor nem Fernseher, mit Peter Urban!

Nachtrag: hier der wie immer unschlagbare Beitrag der unerreichbar großartigen Anja Rützel.

Same procedure as every year.

Und schon wieder ist ein Jahr rum, schon wieder bald Mitte Mai und somit ESC-Zeit – was Manu einstmals mit einem nur minimalen Augenzwinkern als “wichtigstes Musikereignis des Jahres” deklarierte, ist einmal mehr ganz schlimmer Schlagerschranz. Ich sag das ja vermutlich jedes Jahr: auch diesmal wird’s, so schlimm wie noch nie vorher, ein Aufmarsch austauschbarer Balladendamen, die aus Shampoo- und Toffifeewerbungen entsprungen zu sein scheinen und Lieder zum Vortrage bringen, die sich nur unter Zuhilfenahme guter Gesellschaft, garstiger Kommentare sowie gehaltvoller Getränke schadlos anhören lassen. Wir werden jedenfalls wieder zu den beiden Halbfinalsendungen am 10. und 12.5. und zum Finale am 14.5. live bloggen. Oh, die Vorfreude. Seid dabei, damit’s wenigstens was bringt!

Es geht schon wieder los.

Nachdem Xavier Naidoo aus kaum einleuchtenden Gründen vom wütenden Mob abgewählt wurde, musste also heute im deutschen Vorentscheid, deutscher denn je “Unser Lied für Stockholm” betitelt, unser diesjähriger ESC-Teilnehmer ermittelt werden. Leider ließ mich die Auswahl vollkommen kalt, keiner konnte zum Livebloggen bewegt werden und so muss es ein bisschen Orakelei tun: Barbara Schöneberger war den ganzen Abend aufgedreht und ihre Witze fürchterlich flach, die Beiträge waren alle zwischen egal und peinlich angesiedelt. Bunte Freakshow von Jamie-Lee Kriewitz, deren Lied leider nicht annähernd so extravagant ist wie ihr Name und Outfit, vorhersehbar-massentaugliches Schlagergedudel in Bader-Katalog-Reizwäsche bei Ella Endlich, unserer Freundin von mdr1, worst of both worlds beim Duo Joco. Obwohl es dann die Gregorian-Mönche mächtig krachen lassen mit Kuttengewedel und Luftschlangen (!), ist ihr Gesang nicht weniger einschläfernd als sonst. Woods of Birnam leiten die Dudelpopband-Fremdschäm-Orgie ein, in die sich Luxuslärm und Keoma dann auch gleich einreiht. Der Fremdschäm-Höhepunkt wird beim Beitrag von Avantasia erreicht, dann wird’s zum Glück ruhiger mit dem diesjährigen Andreas-Kümmert-Klon Alex Diehl, ehe Laura Pinski den Abend mit dem Ralph-Siegel-Song und seit vielen Jahrhunderten bewährten ESC-Effekten beendet.
Wild drauflosgeraten, die Ergebnisse der Abstimmung: weiter gekommen ins Halbfinale sind Jamie-Lee Dings, Ella Endlich, Gregorian und Alex Diehl, es schlagen sich dann im Finale Jamie-Lee und Alex und weil ja der Junge mit der Gitarre bekanntlich gleich nach der Wahl das Handtuch wirft, stimmen diesmal alle gleich für das Singemädchen. Ralph Siegel indes brachte diesjahr nun also das Kunststück fertig, schon in der Vorrunde zur Vorrunde rauszufliegen, hätte er mal lieber ein Lied für San Marino geschrieben. Alles Mist.

Dieser Beitrag wurde Stunden vor der eigentlichen Sendung erstellt, gilt ohne Unterschrift und wird eventuell im Laufe des Jahres noch um den Namen des tatsächlichen Kandidaten ergänzt.