ESC-Halbfinale, die Zweite

Ich beginne schonmal diesen ambitionierten Liveblog – dabei ist nichtmal geklärt, ob wir überhaupt rechtzeitig ein Bild sehen werden. Ein Glück, dass wir uns viel zu früh getroffen haben, um mit der Technik zu kämpfen. Man könnte sich ja einfach nen Fernseher ins Wohnzimmer stellen und einen Kabelanschluss haben, aber so kann’s ja nun echt jeder!

Große Erleichterung: wir sehen im Vorprogramm und ganz ruckelfrei “Ein Lied für Europa” und auch Alex freut sich. Juhu! Nun brauchen wir nur noch Essen, dann kann’s losgehen…

Puh, grad noch geschafft, das Mango Chicken zu inhalieren, nun begrüßt uns eine getanzte ESC-Geschichte. Nett und alles, aber man hat schon ein bisschen den Eindruck, dass es in Schweden zu viel Tanztheater und Zeug gibt.

Aber jetzt! Halfpipe-Action! BMXler und Breakdancer im Frack! Besser kann’s ja schon fast gar nicht mehr werden! Foxi: “Naja, Kunst ist schon was komisches.”

Petra Mede ist heute schon wieder die einzige Moderatorin, sie hat schon wieder ein sehr spezielles, nicht unbedingt hübsches oder vorteilhaftes Kleid an, und nun hab ich gar keine Hoffnung mehr, Ell wiederzusehen. Na hoffentlich genügen wenigstens die musikalischen Beiträge unseren (niedrigen) Erwartungen. Los geht’s!

Lettland: PeR "Here We Go" “We want everyone to make some noise!” Alex schreit direkt los, so war das aber nicht gemeint… Sie erinnern uns an Jedward und nun sind wir uns wieder sicher, dass wir die doch nicht zurück wollen. Dschej: “Nee, macht lieber euer Examen!” Ich sollte was trinken; wenn ich betrunken wär, würde mir das bestimmt gefallen. Foxi wippt auch schon mit.

San Marino: Valentina Monetta "Crisalide (Vola)" Dallmayr Prodomo? Oder was ist diese Musik? Der diesjährige Ralph-Siegel-Beitrag ist wie immer der beste aller Zeiten – Dschej gefällt’s, Foxi findet’s trotz solch gigantischer ESC-Tricks wie Effektkleid und Rückungen langweilig. Also, wenn man mit dieser ganzen Dramatik nicht gewinnen kann, dann weiß ich auch nicht. Darauf brech ich gleich mal die feine Flaschengärung an…

Mazedonien: Esma Redžepova & Vlatko Lozanoski "Pred da se razdeni" Die Mama hat ein großes Herz und ein Kinderheim – aber herrje, was ist das für’n Gespenst? Dschej: “Das ist aber eher nicht so massenkompatibel.” – Ich: “Die Masse ist glaub ich kein Problem für die Frau…” Aber Alex ist begeistert und klatscht mit, Manu findet’s nicht so schlecht und wenn man nicht hinguckt, geht’s schon. Dschej: “Die singende Säge!”

Aserbaidschan: Farid Mammadov "Hold Me" Welch eine revolutionäre Showidee – der Backgroundtänzer macht Kunststücke in einem Aquarium! Das Lied ist so ziemlich egal, aber den engagiert in die Kamera schmachtenden Sänger mit seinem talentierten Spiegelbild und der roten Flatterfrau könnte man sich eigentlich nochmal ansehen.

Finnland: Krista Siegfrids "Marry Me" Woah, die Schuhe! Leider fehlte die Zeit, die anderen schonmal ne halbe Stunde mit diesem Lied zu berieseln, weshalb sich hier noch nicht die erhoffte Begeisterung einstellt. So langsam ist wenigstens Dschej soweit… Hier wird echt die ganze Effektpalette ausgeschöpft; man merkt, dass da jemand steht, der seit hundert Jahren diesen Wettbewerb verfolgt und sich seit Jahren im Kopf die perfekte Show zusammengebaut hat. Hach, toll. Und das Ende! Imre Grimm: “Als ob Tarantino ‘Vier Hochzeiten und ein Todesfall’ verfilmt hätte!”

Malta: Gianluca Bezzina "Tomorrow" Ein Lied über einen Informatiker! War ja klar, dass der Informatiker der Doofmann sein muss. Sieht man mal davon ab, dass der Sänger ein furchtbar grenzdebiles Grinsen umherträgt und nen schlimmeren Akzent hat als Lena, mag ich den Song und die Show durchaus. Und auf die Jack-Johnson-Happiness gibt’s jetzt noch Kiwisorbet, juhu!

Bulgarien: Elitsa & Stoyan "Samo shampioni" Wieder so ein Traumkandidat fürs Stadion. Waka waka, haba haba, samo shampioni! Ich hatte ein winziges bisschen Alkohol: ja, ich mag’s!

Island: Eyþór Ingi Gunnlaugsson "Ég á líf" David Garrett kann isländisch! Wahnsinn! Und n bisschen zugenommen hat er auch, macht ja nix, wir essen ja auch schon den ganzen Abend. Er trifft Töne – das muss man ja mal hier festhalten! Bisschen langweilig, aber ganz nett.

Griechenland: Koza Mostra feat. Agathonas Iakovidis "Alcohol Is Free" Die treffen auch Töne, und noch dazu sind sie toll! Jippieyayeah, meine diesjährigen Favoriten! Und zwar in Röckchen! Obwohl ich die anderen schon wochenlang mit dem Album beschalle, hat’s nicht geholfen, Manu und Foxi sind unbegeistert und das Baby brüllt drauflos. Aaach. Foxi: “Gogol Bordello für Arme.” Leute. Ich stimm gleich ab.

Israel: Moran Mazor "Rak bishvilo" Dschej: “Was für’n Brummer!” Sie kann singen, aber bringt gleichzeitig einen schönen Beweis für die These, dass Meerjungfrauenkleider nicht gerade ne schlanke Linie machen, und große Brillen auch die wenigsten Frauen verschönern. Dschej: “Wie ne Sekretärin!” Peter Urban schließt sich unserer Meinung an.

Armenien: Dorians "Lonely Planet" Ich: “Robin Hood!” Dschej: “D’Artagnan!” Foxi: “Das ist doch der eine von den Backstreet Boys!” Ich: “Und am Piano steht Walter Sobchak!” Das ist der Rockbeitrag des Abends, und es geht um hochdramatische ernste Themen – wir müssen jetzt mal langsam aufhören zu lachen. Oh wow, Dschejs Geist verschmilzt schon mit dem von Peter Urban.

Ungarn: Bye Alex "Kedvesem (Zoohacker Remix)" Oh nein, ein musizierender Hipster! Viele musizierende Hipster! Auf was für Drogen sind die denn alle? Dschej: “Laaangweilig!” Foxi: “Ach, die Musik läuft schon?” Das wird wohl nicht so unser Favorit. Stattdessen googeln wir nochmal Kevin Richardson: die Ähnlichkeit ist ja echt verblüffend!

Norwegen: Margaret Berger "I Feed You My Love" Dschej: “Ich hab Angst!” Ich frag mich echt, wer diese Trulla ernsthaft mit Björk verglichen hat. Jedenfalls guckt sie böse, ist seltsamerweise wohl eine der Favoritinnen und gefällt uns auch eher nicht so. Der Alkohol allein macht’s also nicht!

Albanien: Adrian Lulgjuraj & Bledar Sejko "Identitet" Juhu, Niko Pütz hat jetzt nicht nur ne Videothek, sondern endlich auch ne Band – in Albanien! Es gibt jede Menge Flammen zu sehen und alle Anwesenden tragen schwarzes Leder, also ist das wohl Rock. Foxi: “Das gefällt euch wieder, ne, lauter langhaarige, ungewaschene Jungs…” Das ist schon… putzig zu beobachten. Manu: “Aber wenn er doch den Kommunismus gestürzt hat?” Foxi: “Ach der war das?” Der tolle Effekt! Foxi: “Vorsicht, deine Gitarre brennt!” Puh, nochmal gutgegangen. Dschej: “Na, wenn das Hardrock war…” – “Quatsch. Bon Jovi ist böse gegen die.”

Georgien: Sopo Gelowani & Nodiko Tatischwili "Waterfall" Ich hab ein Deja Vu: Ell und Nikki? Dschej: “Ganz schöne Brüste.” Foxi: “Wer?” Dschej: “Der Kerl!” Sehr musicalhaft und so, juckt mich um diese Uhrzeit nicht mehr. Manu: “Ell und Nikki fandst du damals auch langweilig.” – “Aber es besteht keine Chance, dass ich diesen Sänger hier nächstes Jahr so niedlich finden werde wie Ell!”

Schweiz: Takasa "You and Me" Die Heilsarmee, na da – mit dem ältesten ESC-Teilnehmer ever am Bass. Damit ist jeder Versuch dahin, Akzeptanz für Bassisten als respektable Musiker zu gewinnen. Man hört keinen Bass, und was der alte Mann zum Playback treibt, hat nichts mit irgendeinem Lied hier zu tun. Ich kann mir gut vorstellen, wie die ihr bisheriges Leben als Kirchenband gefristet haben. Ich möchte Peter Urban grad für seinen Kommentar knuddeln, da findet Foxi ihn doof…

Rumänien: Cezar "It’s My Life" Foxi: “Rumänien – wer wohnt da, Frankenstein oder Dracula?” Im Finale darf auch Graf Zahl noch singen – hier ist für jeden was dabei, und rechtzeitig mit Übergang zum Sopran kommen noch ein paar halbnackte Tänzer. Wie gesagt, für jeden was und das meiste für uns. Hahaha, den Quatsch will ich wiederhaben! Peter Urban: “Für Transsylvanien… äh…”

Damit sind wir durch und das Voting kann beginnen – sobald Alex mein leckeres Handy wieder rausrückt…

Meine Favoriten heute: Griechenland natürlich, Finnland, Malta, Rumänien, Island, von mir aus Armenien (Mitleidspunkte für John Goodman), Israel, Aserbaidschan, San Marino, Albanien und wenn’s halt sein muss Norwegen. Huch, schon 11! Welch ein qualitativ hochwertiges/absolut schräges Halbfinale!

SMS-Segenswünsche für die Griechen abgesetzt. Bärtige junge Männer im Rock müssen einfach weiterkommen. Sie müssen!

Die schwedischen Pausenacts, obwohl gesungen, unterstreichen nur nochmal, dass es in diesem Land einfach zu viele Ausdruckstänzer zu geben scheint…

We have now reached the moment we’ve all been waiting for! Na da. Bettzeit? Erstmal noch Auflösung: Ungarn? Aserbaidschan. Georgien – Ell und Nikki v2 sind weiter, Manu meint, das war zu erwarten. Rumänien! Norwegen, na fein. Island! Armenien, ernsthaft. Tihi! Finnland, yaaaay! Malta, yaaaay! Griechenland, yaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaay! Das war eine spannende Top 10, aber hat ja noch geklappt. Und Peter Urban reißt noch den Witz des Tages: “Ralph Siegel hat es leider auch nicht geschafft, mit seinem besten Lied seit Jahren…” Stefan Niggemeier: “Tja, da wird Ralph Siegel wohl die Konsequenzen ziehen. Und nächstes Jahr wieder antreten.” Hihi! Jippie! Bis übermorgen! Und nun Gutnacht und Prost: Alcohol is free, in Foxis Küche gibt’s da so’n Schrank, der leer werden muss, eh das Baby Flaschen aufdrehen kann…

One thought on “ESC-Halbfinale, die Zweite

  1. hach… ich wäre ja wirklich zu gern bei einer live-blogging-session im rahmen des esc-finales dabei gewesen… ich hätte diesbezüglich hervorragend mit latentem halb- und nichtwissen glänzen können! und auch spaßwasser mitgebracht… nun ja… in der gerüchteküche hört man, dass der esc auch 2014 stattfindet…?! :D und für morgen: have fun!!! und bitte viele comments – damit ich am montag was ordentliches zu lachen… äh… lesen hab!

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