Alles Wurst – das erste Halbfinale 2015

So, Bier/Bowle ist offen, Pizza ist eben eingetroffen; der einzige Wermutstropfen ist, dass die Runde doch nicht ganz so komplett ist wie erwartet (gute Besserung nach Neundorf/Suhl). Na, wir versuchen mal, trotzdem das beste aus dem Abend zu machen. Hoffentlich geben sich die Künstler genauso viel Mühe wie wir.

Das Konzept sollte aus den Vorjahren bekannt sein: die Liste der Teilnehmer wird sich im Laufe des Abends mit unseren Kommentaren füllen, die mit steigendem Alkoholpegel zunehmend dümmer werden. Das Internet kann ich vermutlich nicht weiter zu Rate ziehen, denn schon Bloggen überfordert mich gerade ein wenig. Viel Spaß unserer unsichtbaren Leserschaft!

So, geht los – kurz nach der eiligen Vernichtung der dem Anlass angemessenen Pizza "Conchita" gibt’s die Eröffnung durch Conchita (“…live from Vienna!!” – “Was, Jena? Yay!”). Endlich mal jemand mit bisschen Klasse. Also, Conchita – nicht die Kandidaten, die jetzt alle mal kurz winken dürfen…

Moderatorin heute unter anderem Arabella Kiesbauer, “Fernsehmoderatorinnen aus der Vergangenheit”, wie Peter Urban diplomatisch bemerkt. Ich fühle mich in meine Schulzeit zurückversetzt – komisch, dass sich die Frau in den letzten 20 Jahren kein bisschen verändert hat. 10.000 Partypeople in Vienna – schön beschaulich… WAS?!

Moldawien: Eduard Romanyuta "I Want Your Love" Das geht gut los – der Typ ist Steuerberater (oder so ähnlich) und im Imagefilmchen gibt’s Fast and Furious bei 20 km/h auf Trekkern. Das alles war immerhin deutlich besser als die Show mit diesen schlimmen Village-People-Uniformen… Dschej: “Schreib ruhig rein: DÜNN!”

Armenien: Genealogy "Face The Shadow" Das Bühnendesign ist überzeugend, die Windmaschine arbeitet auf Hochtouren und die Dramatik sitzt, aber ein paar der mitgebrachten Musiker können halt eher nicht so schön singen… diskutieren wir also während dieses schlimm nachdenklichen Liedes lieber, ob’s für die Frisur von Prinzessin Leia ein besseres Wort gibt als “Seitendutt”…

Belgien: Loïc Nottet "Rhythm Inside" “Ist das jetzt schon seine R&B-Stimme?” – “Vielleicht hat er noch ne andere?” Ja, ok, er ist ja auch erst 19, hat er ja noch bisschen Zeit zum Üben. Das Lied an sich find ich jetzt nicht so schlecht, es müsste halt nur Adele oder so singen. “Was macht’n der da mit seinem Gesicht?” – “Vielleicht hat der auch keine Servietten mehr?”

Niederlande: Trijntje Oosterhuis "Walk Along" Immerhin erfreulich, dass mal jemand mitmacht, der bisschen musikalisch ist. Dass sie sich darauf so sehr verlässt, dass sie die Show ansonsten vor weißem Hintergrund in selbstgebasteltem schwarzen Müllsackkostüm durchzieht… Respekt. Wir sind im allgemeinen so halbwegs ganz zufrieden.

Finnland: Pertti Kurikan Nimipäivät "Aina mun pitää" Wir liegen alle fast flach vor Lachen, aber das fetzt schon. So funktioniert Punk. “Und sie singen sogar in Landessprache!” Großes Kino.

Griechenland: Maria Elena Kyriakou "One Last Breath" Musikalisch auffällig nah an “Rise like a Phoenix”, aber der Bart fehlt halt, ne. Egal – “Ouzo!”

Estland: Elina Born & Stig Rästa "Goodbye to Yesterday" Die Show ist, naja, angenehm minimalistisch und auch musikalisch hab ich heut abend schon schlimmeres gehört. Das klappt, das geht so durch. Und die genauen Tonhöhen üben wir dann vorm Finale nochmal.

Mazedonien: Daniel Kajmakoski "Autumn Leaves" Schon beim ersten “Ooouuuuh” gemeinschaftliches Zusammenzucken – “das geht ja gut los!” Inspektor-Gadget-Style… “und in welchem von den dicken schwarzen Männern steckt jetzt ein kleines blondes Mädchen, das sich nur verkleidet hat?” Gruppenfazit: “Einfach nur peinlich.”

Serbien: Bojana Stamenov "Beauty Never Lies" Eine sehr ordentliche Stimme, aber man muss manchmal ein bisschen die Augen zumachen, weil sonst das Hirn permanent den Walkürenritt als Begleitmusik einspielt. Ach, und jetzt voll versaut durch Stampfpop, was soll denn das. Na, bis hierhin war’s ja schön. Reicht’s noch für bestanden?

Ungarn: Boggie "Wars for Nothing" Bisschen wackeliger Beginn, aber doch schön ruhig und musikalisch und ne schicke Bühne gibt’s auch und überhaupt, ja doch.

Weißrussland: Uzari & Maimuna "Time" “Es umgeigt ihn die Violinistin Maimuna…” Ah ja, Superjob. “Die können wir ja traditionell nicht leiden, oder?” Nicht zuviel hingucken, da wird einem leicht schwindelig. Die machen’s uns aber auch leicht, an unserer traditionellen Abneigung festzuhalten.

Russland: Polina Gagarina "A Million Voices" “Diese Art von Ausschnitt scheint in zu sein…” – “Die haben den Ausschnitt von der anderen gesehen, da haben sie das nochmal angepasst. ‘Gib mal ne Schere!'” Und musikalisch… egal genug, um allein durch Schönaussehen weiterzukommen.

Dänemark: Anti Social Media "The Way You Are" Man möchte sich einreden, dass die Beatles auch mal so angefangen haben, aber wahrscheinlich… eher… nicht. “Aber die Fans sind begeistert.” – “Ich nicht!” (Aber er singt’s schon nach, das sind die schlimmsten Favoriten.)

Albanien: Elhaida Dani "I’m Alive" Das ist doch schon wieder das gleiche Müllsackkostüm, nur diesmal mit Glitzer? Windmaschine und Rumgeschreie und Drama… na, sie hat sich Mühe gegeben. Und ihre Frisur ist auch völlig zerstört. Peter Urban: “Klang beinahe so, als wäre es schlimm, am Leben zu sein.”

Rumänien: Voltaj "De la capăt – All Over Again" Immerhin: endlich mal wieder fancy Landessprache. Aber für diese Dramatik – kein Chor? Nichtmal Backgroundsänger? Bisschen Nebelmaschine? …Bitte? “Moment, das ist jetzt aber Englisch, war das eben vielleicht auch schon Englisch?”

Georgien: Nina Sublatti "Warrior" “Das ist ja schon schlimm bevor’s losgeht!” – “Mir gefällt’s!” – “Woran erinnert mich die…?” – “Die Addams Family.” Hui.

So, das war’s. “Weren’t they all GREAT?!” – “Ja. Naja. Bis auf einige.” Wir wünschen uns: Belgien, Niederlande, Finnland, Estland, Serbien, Ungarn, halt Russland und vielleicht Rumänien. Haben wir immer noch zwei Plätze übrig für Interpreten, die den Finaleinzug eigentlich nicht verdient haben…

Der Vollständigkeit halber nun halt noch die Wirklichkeit, in totally random order: Albanien, Armenien (damit sind also die zwei Plätze weg), Russland, Rumänien, Ungarn, Griechenland (hm), Estland, Georgien (“wer hat denn da abgestimmt?”), Serbien, Belgien. Waaas! Finnlaaaand! Ach, das ist doch alles Mist hier. Bis Donnerstag dann. Tss.

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