All are gathered here, victory is near

Das Jahr ist wieder rum, das Blog erwacht. Vielleicht? Ich bin noch nicht so richtig im Schlagermodus, meine Toleranz für schlechte Musik wurde soeben bereits beim Indoor Cycling an ihre Grenzen geführt und ich hab mich nur kurz gewundert, was das mit Lissabon soll und wer eigentlich letztes Jahr gewonnen hat, das Übliche also, und nach kurzem Überfliegen der gegebenen Möglichkeiten lehn ich mich glaub ich auch nicht zu weit aus dem Fenster mit der Prognose “Damit werden wir keinen Blumentopf gewinnen” (egal wer hinfährt), auch das Übliche. Interessiert sich da noch irgendwer für Details und Livebebloggung? Egal. Einer muss es ja machen.

So, natürlich kam ich auch etwas knapp heim und nur gradeso zum ersten Lied vor den Fernseher und dann gab’s kein Internet und nun sind die ersten beiden Beiträge schon durch, aber soweit ich das zwischen den Verbindungsproblemen mitbekommen konnte, haben wir eh nichts verpasst, Natia Todua hat bisschen unschön gesungen und an Ryk war das beste die Ballerina und vermutlich wird auch der Vortrag von Voxxclub keine Sternstunde der deutschen Musikkultur. Jetzt erkennt mein Rechner sein Netzteil nicht mehr, es bleibt spannend.

Ok, also Voxxclub, da war ich ja vorher noch der Meinung, aus reiner Garstigkeit könnte man die schon ruhig hinschicken, denn wenn wir schon verlieren, könnten die anderen Teilnehmer auch noch n bisschen mehr unter unserem Beitrag leiden. Das ist nicht La-Brassbanda-Niedlichkeit, das ist kein Woki-mit-deim-Popo-Trash, das ist billigste Apres-Ski-Scheiße. Damit haben wir übrigens schon Halbzeit und man kann nur hoffen, dass bei den anderen drei Beiträgen ein halbwegs anhörbarer dabei ist.

So, zweite Halbzeit beginnt mit Xavier Darcy, wenn die das hier so zackig durchziehen, sind wir nach ner Stunde fertig, prima. Aber wie war das mit den niedlichen langhaarigen Jungs, für die wir Muttergefühle entwickeln? Das geht schon in Ordnung hier, “der Datschi Xaver, n Typ mit Gitarre, der da irgendwie versucht seinen Scheiß zu machen”. Fürs Finale braucht er dann aber ne andere Hose, oder sollte vorher nochmal aufs Klo.

Ivy Quainoo singt vom House on Fire, dazu brennt das Haus vom Nikolaus, ungemein innovativ. Ihre Stimme find ich jetzt nicht so einzigartig, aber hey, sie trifft Töne. Kann sie mit dem Datschi Xaver Hosen tauschen? Gleich im Anschluss noch Michael Schulte, dann simmer durch – noch ein fussliger Bube mit ans Herz gehendem Liedchen, kriegt vielleicht den Emotionsbonus und außerdem bietet das ganz viele Möglichkeiten, ein Herzchen mit den Händen zu formen, klarer Kandidat auf den Sieg. Ok, bin beruhigt, war doch ne bessere zweite Halbzeit, aber das Ergebnis ist mir dann irgendwie auch fast egal. Vermutlich müssen wir jetzt ne Stunde warten und viel Gequassel und Pausenacts durchstehen, bis es feststeht… jetzt geht der Spaß erst richtig los!

Der Pausenact ist gradso volljährig, sieht aber nicht so aus, ich muss kurz bisschen lachen und wir ahnen, warum Deutschland zuverlässig Verliererbeiträge stellt. Das mit dem hängenden Playback können wir uns für den Auftritt in Lissabon vormerken, sehr schön. Übrigens hat auch die Moderatorin ne Art an sich, dass ich direkt die platten Witze von Barbara Schöneberger vermisse. Und wieso hat Showpraktikant Elton eigentlich graue Haare? Warum bin ich so alt?

Naja, wir haben das jetzt also heldenhaft durchgestanden, uns Kopfrechenprobleme, hundertmal “O-kayy”, schlechte Witze, schlechte Moderation und schlechte Überbrückungseinspieler angetan, hatten tiefes Mitleid mit Jon Ola Sand, der auch noch an diesem Schruz mitwirken musste, und ich mach’s kurz: Michael Schulte wird’s. Wir werden keinen Blumentopf gewinnen. Gutnacht.

Der Mai ist gekommen! – Teil 3 (Finale)

Willkommen zum jährlichen kulturellen Highlight in Neundorf, dem gemeinsamen ESC-Gucken im Unterdorf. Wir haben vom zweiten Halbfinale gelernt und diesmal eine gescheite Grundlage geschaffen, womit wir’s auch endlich mal wieder geschafft haben, etwas verspätet vorm Fernseher zu landen. Jule schafft grad noch geschäftig Alkohol herbei, Helene Fischer ist hoffentlich bald mal fertig und dann kann’s losgehen! Yay!

Eurovisionshymne, Bowle und Peter Urban, läuft. Eventuell wird mich irgendwann heute Abend Alex beim Bloggen ablösen, ich kann nämlich jetzt schon nicht mehr sinnvoll tippen, dabei bin ich noch gar nicht so betrunken. Jule zählt schon während des Einmarschs der Kandidaten durch, ob sich heute eher Trinkspiele auf schwarz oder weiß lohnen. “Nee das ist kein weiß, das ist champagner!” – “Was isn Champagner für ne komische Farbe?!” – “Jetzt tu nicht so, als ob du noch nie in ‘nem Brautmodengeschäft gewesen wärst!”

Schweden läuft ein, Dschej meint: “Den fand ich gut!” – “Den hast du noch gar nicht gehört!” Ich gestehe, gestern auf der Heimfahrt war der olle Schwede mein hartnäckigster Ohrwurm. Nicht, weil ich’s etwa mochte… Ich hoffe, das hat nix zu bedeuten. Immerhin hat’s mich offenbar so verwirrt, dass ich ganz vergessen hab, mein “Celebrate Diversity”-Shirt zu tragen (vor Jahren Motto der International Student Week Ilmenau). Naja, es gibt Bowle, das tröstet über alles hinweg.

01 – Israel: Imri “I Feel Alive” Früher gab’s doch mal einen Eröffnungsact, oder? Heut nicht, heut steigen wir direkt mit dem ersten Beitrag ein, vielleicht kommen wir dann ja früher ins Bett. So, Ruhe jetzt, wir trinken auf schwarz, und jetzt müssen wir gucken, denn das Lied ist ja nun echt nicht so, nur der Bizeps taugt was. Foxi: “Nee, zum Gucken ist da auch nix!” Jule: “Feuer!” – “Wir trinken aber gar nicht auf Feuer!” – “He, betrinkt euch mal überhaupt nicht so sinnlos, ihr sollt die Abstimmung noch miterleben!”

02 – Polen: Kasia Moś “Flashlight” Mandy liest mit, wir schreiben also nicht umsonst, juhu! Ob Jens auch dabei ist, oder ob der das gar nicht anguckt, wenn wir nicht auf ihn aufpassen? Jule: “Im ersten Halbfinale fand ich das noch deutlich besser als die anderen!” – “Da waren halt auch alle anderen deutlich schlechter.” Nee, für ne Ballade ist es schon nett so, aber man merkt sich’s doch nicht. Foxi: “Die will schneller als das Licht rennen?” Manu: “Die hat wohl nicht so viele Physiker im Freundeskreis.” Wir erinnern uns liebevoll an die polnischen Butterstampfer.

03 – Weißrussland: NAVI “Story of My Life” Wir hören jetzt einfach mal kurz zu, das ist einer meiner Favoriten. Jule macht auf ihrer Liste aber trotzdem nur ein Fragezeichen. (Ab jetzt verstärkt Tippfehler, Alex turnt über den Laptop und mich.)

04 – Österreich: Nathan Trent “Running on Air” Das war so… nett, Mandy hat auch keine Meinung und Traudel ist drüber eingeschlafen. Wir fassen zusammen: ein heimeliger, freundlicher Song, bei dem man auch nix verpasst.

05 – Armenien: Artsvik “Fly With Me” Jule verliest das Gemotze von Twitter, meine Chatmenschen sind immer noch meinungslos und ich fand es eventuell im Halbfinale blöder. Was läuft hier eigentlich falsch, dass wir alle ruhig dasitzen und zuhören? Völlig paralysiert. Alex will die Frau mit dem glitzernden Stern aufm Kopf sehen.

06 – Niederlande: O’G3NE “Lights and Shadows” Leider wurde hier zuviel debattiert, als dass ich sicher sein könnte, ob es einfach ne neue Heiserkeitsversion dieses Liedes gibt oder ob da die höheren Frequenzen einfach nicht mehr durchkamen oder was, ich fand jedenfalls, diesmal hing die Ausführung irgendwie. Zum Glück merkt’s ja keiner, nichtmal Peter Urban.

07 – Moldawien: SunStroke Project “Hey Mamma” Mandy freut sich schon vor auf Moldawien, Jule feiert voll ab, man hätte es ahnen müssen. Wenigstens Foxi ist angemessen enttäuscht. Das einzig gute ist der Effekt bei den Tanzmädels, da kann man sowohl auf schwarz als auch auf weiß trinken!

08 – Ungarn: Joci Pápai “Origo” Jule: “Das war schlecht, das weiß ich noch, da kann ich jetzt mal rausgehen!” Man muss sich ja nun auch nicht unbedingt auf diese Bühne stellen, nur weil man zu ner Minderheit gehört und irgendwer was dagegen haben könnte. Jetzt regnet’s draußen und das finden alle interessanter als die Musik hier.

09 – Italien: Francesco Gabbani “Occidentali’s Karma” Der Gorilla ist schwarz gekleidet! Prost! Das mit dem Bein hoch links und rechts wird bestimmt der neue Gangnam Style. Jule und ich feiern begeistert ab, die Halle auch, der Rest zieht sehr skeptisch die Augenbraue hoch. “Die Crew der Enterprise ist dabei”, lässt Falko ausrichten. Tss, Banausen.

10 – Dänemark: Anja Nissen “Where I Am” Sie gibt sich große Mühe mit Farbe und Fünkchenregen und allem, aber keiner von uns kann nachvollziehen, wie sie überhaupt bis hierher gekommen ist. Nichtmal die Jungs. Traudel beschäftigt die Frage, ob wir den Abend ohne Knabberzeug überleben werden oder nicht.

11 – Portugal: Salvador Sobral “Amar Pelos Dois” Wir lauschen alle gebannt, da schaltet sich Traudel ein: “So ne Frisur kann ich morgen der Resi machen!” – “Aber bei der Resi sieht das gut aus!” Foxi: “Euer Problem ist, ihr habt immer so Sympathien für vermeintlich niedliche Jungs.” – “Das wird ja inzwischen eher zu possierlich, inzwischen haben wir ja bei den meisten Kandidaten eher Muttergefühle!” Traudel hält’s nicht mehr aus und beschließt, uns allen Bowle nachzuschenken. “Aber ich hab grad noch Wasser in meinem Glas, Moment…” – “Ach, das schütt’mer weg!” – “Das kriegen die Hühner!”

12 – Aserbaidschan: Dihaj “Skeletons” “Schwarz! Prost!” – “Ist doch nur n Pferd!” – “Egal! Prost!” Nee, live kommt das einfach nicht so gut. Wenn sie doch wenigstens mal sauber singen würde. Meine Fresse. Sogar Alex hat den Scheiß hier durchschaut: “Siehste, ich hab’s gesagt, das hat nur ne Kappe auf! Das ist ein echter Mensch!”

13 – Kroatien: Jacques Houdek “My Friend” Agnes Nitt, tatsächlich – Peter Urban beredet seine majestätische Figur, wie gemacht für die Oper. Der freut sich so schön und singen kann er auch noch, womöglich werd ich dafür heute abstimmen. Jetzt kommt auch noch Feuer und Fünckchenregen und Party, also das ist sowas von perfekt.

14 – Australien: Isaiah “Don’t Come Easy” So, das hab ich jetzt für die Klopause genutzt, soviel dazu. Die Qualität der australischen Beiträge nimmt auch zusehends ab, inzwischen ist sozusagen schon ESC-Niveau erreicht. Naja, da haben wir Zeit zum Debattieren, ob wir noch Knabberzeug kriegen dürfen oder nicht. Manu hält uns echt mal alle an der kurzen Leine hier.

15 – Griechenland: Demy “This Is Love” Sie trägt ein Kleid in champagner, das hab ich nun gelernt. Jule meint: “Au, da können wir nochmal trinken!” – “Falsch.” Wie auch die meisten gesungenen Töne. Foxi: “Nichts, wofür man ne SMS verschwenden müsste.”

16 – Spanien: Manel Navarro “Do It for Your Lover” Jule gefällt’s, damit war zu rechnen. Foxi: “Ich mag den nicht. Ich mag niemanden. Und den Bus auch nicht. Du findest den süß, ge?” – “Nee, echt nich.” Dschej: “Aber ich!” Egal, es gibt endlich Knabberzeug, ein Hoch auf Traudel, die schon wieder eine gute Gelegenheit gefunden hat, das Zimmer zu verlassen! Jule: “Da kann man schön Zumba tanzen dazu! …Guck dir seine Haarbüschel unter den Armen an! Uaaah!” Ok, nu isser bei allen hier untendurch.

17 – Norwegen: Jowst feat. Aleksander Walmann “Grab the Moment” Alle lästern, Herrgott, ich mag das halt. Doch noch ne Mitleids-SMS, weil niemand sonst ihn mag? Foxi: “Ich gebe zu, dass es beim zweiten Mal schon besser ist!”

Interval Act! Mans Zelmerlöw! Love Love Peace Peace, Moderatorenversion! Ich stimme für Mans Zelmerlöw! He, und er sitzt sogar in der Sprecherkabine von Schweden. Womöglich ist auch noch Ell irgendwo versteckt? “Weiß doch inzwischen keiner mehr, wie der aussah.” – “Na irgendwie so ähnlich halt.”

18 – Vereinigtes Königreich: Lucie Jones “Never Give Up on You” Wie so Arielle damals singt sie aus einer Muschel. Allerdings einer goldenen Muschel, im goldenen Kleid, mit goldener Show. “Sie verwandelt einen eher durchschnittlichen Song…” – “…in einen eher unterdurchschnittlichen Song.” Nee, wird nix.

19 – Zypern: Hovig Demirjian “Gravity” Ist der nicht grad vorhin für Israel aufgetreten? Kann ich die nochmal nebeneinander sehen? Wir sind fasziniert von der Gymnastik und von Tobis bestem Kommentar des Abends, hahaha. Übrigens ist das Carnaval-Bier jetzt alle, der Carnaval läuft aber noch. Foxi überlegt, ob man LED-Kacheln ins neue Wohnzimmer legen könnte.

20 – Rumänien: Ilinca feat. Alex Florea “Yodel It!” Der Volkmersche Favorit, Mandy und Falko feiern vermutlich auch grad, nur Jule mag es überraschend gar nicht. Manu: “Aber es macht gute Laune!” – Jule: “Mich deprimiert das.” Dschej: “Schreib: dünn!”

21 – Deutschland: Levina “Perfect Life” So, das Lied is dünn, die Bühnenshow is dünn, …Levina is auch dünn. 3 Minuten, Scheinwerfer, Windmaschine, die Frisur hält nicht. “Wisst ihr, was ich vermisse? Unseren klassischen Kommentar!” – “Vielleicht ist meine Mutti eingeschlafen?” – “Nee, isse nicht. Wie isses, diesmal gewinnen wir doch ein bis zwei Blumentöpfe?” – “Nee, hat mir nicht gefallen.”

22 – Ukraine: O.Torvald “Time” Traudel: “Kann ich denn nochmal Bowle eingießen, nachdem Deutschland so kläglich gesungen hat?” Jule: “Ukraine kommt auch auf die Negativliste. Ich mag zwar Rock, aber das geht nicht. Oh, hm… das geht. Solang er nicht singt, ist alles ok.”

23 – Belgien: Blanche “City Lights” “Sie hat sich wieder nicht gekämmt, das find ich sehr sympathisch.” Foxi: “Vielleicht hat sie sich gekämmt und ist dann aber mit dem Fahrrad gekommen?” Wir fänden’s ok, wenn sie gewinnt, wird sie aber wohl leider nicht. Am besten, wir stimmen mal ab dafür. Also alle.

24 – Schweden: Robin Bengtsson “I Can’t Go On” Foxi: “YOU make US wanna go!” Einfach fuchtbar, dass das mein Ohrwurm war, dafür mag ich’s gleich noch weniger. Der ist so schlimm unsympathisch. Foxi: “Aber wenn das demnächst im Radio laufen würde, würde’s ja nicht stören, dass du den Typ eklig findest!”

25 – Bulgarien: Kristian Kostow “Beautiful Mess” Traudel: “Der hat sich doch bei seinem Jackett verknöpft!” Manu: “Hätt er das mal lieber von den Schweden machen lassen!” Ist eigentlich nett, der Kleine, aber muss der nicht schon im Bett sein?

26 – Frankreich: Alma “Requiem” “Fand das irgendjemand gut?” Volkmers, unisono: “Nujaaa…” Alex pennt auf dem Fußboden. Jule sucht Schnaps.

Wohoo, jetzt kommt die Frau mit dem glitzernden Stern auf dem Kopf! Aber Alex schläft tief und fest. Naja. Start voting now! Jule und Traudel finden mit mir Italien und Weißrussland gut, für Kroatien stimmen wir alle. Dazu meine Mitleidsstimme an Norwegen und natürlich eine für Belgien. 5 Votes, meine Fresse, ich vermisse die Jahre, in denen einfach irgendwas so überragend bekloppt-hübsch war, dass ich dafür und für nix anderes stimmen wollte.

Ich maße mir gar keine Meinung an, wer das hier gewinnt, ich versteh ja eh nix davon. Manu: “Die letzte wichtige Frage ist ja: kriegt Spanien mehr Punkte als Deutschland?” Als Interval Act: ein Traditional Ukrainian Kraftwerk Gig. Die haben sich “Love Love Peace Peace” zu Herzen genommen.

Während die Performance von Jamalas neuem Song uns einzuschläfern droht, springt ein sehr erfolgreicher Flitzer auf die Bühne. Dschej ist begeistert: “Mehr davon! Der beste Auftritt heute!”

Die Punktvergabe ist unbefriedigend wie jedes Jahr. Die Jury hat gestern schon gewertet, die haben also auch ne völlig andere Performance bewertet. Trinkspiel? 12 für Italien oder Kroatien, verkündet Jule. Na, mal gucken.

Nach fünf Stimmabgaben scheint sich eine allgemeine Begeisterung für Portugal abzuzeichnen, Italien und Kroatien sonstwo. Jule: “Trinken wir heute überhaupt noch was?” Yes, Albanien gönnt uns n Schnaps. Noch einer von Malta. Niemand gibt Kroatien Punkte, was ist falsch mit den Leuten? Foxi: “Ne Jury nennt sich das, die nichtmal einem Opernsänger Punkte gibt?”

Irland gibt Deutschland die ersten drei Mitleidspunkte, damit ziehen wir an Spanien vorbei, wohoo! Weiterhin kein Schnaps, so’n Furz hier. Man sollte die ganze Ermittlung des Siegers einfach streichen, das ist fürchterlich frustrierend. Letztes Jahr hat ja auch schon sowas komisches gewonnen. Und die Jurys vergeben lauter Nachbarlandpunkte, die Jurys können echt mal weg.

Nach dem Juryvoting führt Portugal mit über hundert Punkten, wir sind spontan alle ausgenüchtert und schlechtgelaunt. Diese blöde Punktevergabe macht alles kaputt. Wie kann denn nur Kroatien so weit hinten sein, Kroatien war voll gut! Jetzt die Publikumsstimmen, die wesentlich realistischer zu sein scheinen. Wir haben auf einmal wieder leichte Hoffnung. (Und Deutschland wird mit sechs Punkten Vorletzter, wohoo!)

Portugal gewinnt dann also trotzdem, nix zu machen. Jule: “Ein letzter Schnaps auf Portugal!” – “Nee, darauf trink ich nicht.” – “Dann darauf, dass Deutschland nicht letzter ist!” – “Auf den Gorilla.” Foxi: “Vermutlich werden wir das Lied demnächst trotzdem nicht im Radio hören.” Peter Urban meint, wir haben nichts falsch gemacht. So? Der kleine Portugiese erklärt, “Music today is disposable, but music is not fireworks, music is feeling”, Europa seufzt verträumt und Resi pupst nachdrücklich. Gutnacht.

Der Mai ist gekommen! – Teil 2

Es geht weiter, heute das zweite Halbfinale, traditionell jenes, von dem alle annehmen, hier müssten nun alle musikalischen Qualitätsbeiträge versammelt sein, weil sie ja im ersten offensichtlich nicht kamen. Überraschend doch nochmal bei Manu, weil ja der Stream so hervorragend lief und die Kinder sicher auch wieder zeitig ins Bett wollen. Ab spätestens 21 Uhr werden hier also wieder dumme Kommentare wachsen, bis dann!

Geschafft, wir sind rechtzeitig wieder alle beisammen und haben diesmal sogar Telefone bei uns, und ominöse Süßigkeiten. Kann losgehen! Die Drillingsmoderatoren haben sich anscheinend zu Herzen genommen, dass die zu feiernde Diversität anders aussieht, und tragen heute immerhin verschiedenfarbige Anzüge mit verstörend überdimensionierten Blumenstickereien. Bestimmt ukrainische Folklore.

Die Moderatoren spielen ESC-Hits auf Flöte und Akkordeon, wirklich ukrainische Folklore, mit großer bunter Kapelle dazu. Jana prophezeit, vermutlich korrekt: “Das wird bestimmt der beste Beitrag des Abends.”

Serbien: Tijana Bogićević “In Too Deep” Geht heute die Serie der weiß gekleideten Künstler weiter? Egal, der Sekt ist schon offen. Offenbar kann man durch die aktuelle Brautmode schön durchgucken, Resi bemerkt korrekt “Der hat Nackedei”, naja, ich bin noch frisch und leidensfähig und womöglich wird da heut Abend noch schlimmeres kommen.

Österreich: Nathan Trent “Running on Air” Schon wieder weiß! Immerhin spielt er auf der Bühne jetzt das Dreamworks-Logo nach, nur die Angel fehlt, im Musikvideo (jaja, ich hab mich vorgebildet!) hingegen steigt er mit mangelhafter Ausrüstung und Erfahrung bei schwierigen Witterungsbedingungen auf einen hohen Berg, da hat bestimmt jeder Bergretter Österreichs aufgeschrien. Zurück zum Lied, joa, ist doch nett.

Mazedonien: Jana Burčeska “Dance Alone” Große Überraschung, die Künstlerin ist schwanger – und das musste sie der Welt just in ihrer Postkarte mitteilen! Btw, dann danct sie ja gar nicht alone. Und noch mehr btw, der Stream hängt. Es hätte uns auch was gefehlt, wenn hier einfach alles reibungslos liefe. Pünktlich zum Schlussapplaus sind wir wieder dabei, sehr pixelig, aber so schön sind die ja eh nicht.

Malta: Claudia Faniello “Breathlessly” Schon wieder weiß, prost! Wenn das mal nicht die Farbe der Saison ist. Tobi: “Und, schaltet sie gleich noch in den Heulmodus?” Jana: “Klar, ist doch jetzt schon Mariah Carey!” Im Hintergrund Fokus auf die wichtigen Körperteile, also das… äh… Herz. Sehr balladig, sehr egal.

Rumänien: Ilinca feat. Alex Florea “Yodel It!” Foxi: “Au, das gefällt mir!” Manu: “Mir auch!” Jana: “Oh Gott.” Was machen die Kanonen da? Hier wurde grad lauter gemacht, großes Kichern, “Die machen sich lustig über alles, oder?” Foxi: “JA!” Jana: “Auf jeden Fall das beste bis jetzt.” Es tut mir ein bisschen weh, aber daran wird man sich immerhin erinnern können. Die Halle kocht.

Niederlande: O’G3NE “Lights and Shadows” Foxi: “Das ist die Gegendemo zu den drei Moderatoren!” Zum Glück hat hier ja keiner “Pitch Perfect 2” gesehen (hust), aber wenn doch (hust hust), würde man sich wünschen, das hier wär der triumphale Finalsong der Barden Bellas gewesen. Ob das für den ESC das richtige ist, das weiß man nicht. Aber dass hier drei Leute zusammen live singen und Töne treffen, muss man ja mal würdigen, in diesem Rahmen. Und da geht bestimmt noch ne Rückung mehr!

Ungarn: Joci Pápai “Origo” Jetzt wär glaub ich so der Zeitpunkt zum Pizzaholen. Wenn man welche bestellt hätte. Resi mampft schon verzweifelt Wasabinüsschen. Der erste Roma beim ESC ist das hier jedenfalls. “Ich hab verstanden, die erste Oma!” – “Nee, das hatten wir schon.” Was soll da die Milchkanne? Geschlossenes “Ah”, als sie dann als Perkussionsobjekt gebraucht wird. Foxi denkt an Schlangenbeschwörung, aber ich finde, beim ESC sollten viel mehr Gesänge in unverständlichen Sprachen und folkloristisch gekleidete Tänzerinnen vorkommen. Manu: “Aber um zurück zum Lied zu kommen, das hat hier glaub ich nicht so die Siegerqualitäten.” Peter Urban: “Eine großartige Farbe, die gefehlt hat.” – “Weiß?!”

Dänemark: Anja Nissen “Where I Am” Ein rotes Kleid! Sensationell! Wir debattieren indes über Sekt und Zahnlücken – “Hört irgendjemand zu?” – “Ich versuche es, aber es fällt mir schwer.” Das Kleid hat keinen Glitzer und wird nicht von hinten angestrahlt und es läuft keine Windmaschine, ist das wenigstens ein Trickkleid? Na immerhin Fünkchenregen. Ich denke, das reicht nicht. Fun fact: Tobi wollte wissen, wie Fünkchenregen entsteht, und wenn man das googelt, findet man exakt und ausschließlich dieses Blog hier. Wie heißt Fünkchenregen denn im wirklichen Leben?

Irland: Brendan Murray “Dying to Try” “Ihr dürft nicht schon ‘Oh Gott’ sagen, wenn man das erste Mal das Gesicht sieht!” Foxi schenkt Sekt in große Gläser ein und die allgemeine Fröhlichkeit im Raum hat schon ein bedenkliches Level erreicht. “Jetzt seid mal ruhig, ich will das Lied hören!” – “Na der singt halt zu leise!” Er ist zwanzig, aber sieht aus wie zwölf und singt auch so, wo ist der Stimmbruch geblieben? Dschej ist jetzt auch da, das ist doch auch schön. Niemanden hier interessiert der Wettbewerb noch.

San Marino: Valentina Monetta & Jimmie Wilson “Spirit of the Night” Ralph Siegel durfte wieder einmal den Beitrag von San Marino schreiben, den wieder einmal Valentina Monetta vorträgt, wieso sollte man ein bewährtes Verliererkonzept auch verändern? Wir feiern hier überzeugt ab, man merkt gleich, dass hier jemand zugange war, der sein Fach versteht. Seit 50 Jahren. “Wenn du das schlecht findest, merkt man, dass du Dienstag nicht da warst!” Uii, ne Rückung, und noch eine! Siegerlied!

Kroatien: Jacques Houdek “My Friend” Hier fällt “Seid mal leise”, der Herr singt im Duett mit sich selbst, das ist quasi die männliche Agnes Nitt mit dem Gesicht von Samwell Tarly, das ist voll gut. “Grandios!” – “Er hat einen von den Bee Gees gefressen!”, meint Tobi. “Dr. Jekyll und Mr. Pavarotti”, kontert Peter Urban. Er ist sogar lauter als die Kinder, das ist ne Leistung.

Norwegen: Jowst feat. Aleksander Walmann “Grab the Moment” Ich erwähne gleich mal kurz, dass ich dieses Lied ganz nett finde. Dschej offenbar nicht: “Schreibst du da grade, dass es langweilig ist?” Foxi macht leiser, das wird alles nix. Wenn der Aleksander aber auch gekleidet ist wie ein Zahnarzt und der DJ aussieht wie ein Massenmörder, der deadmau5 gut findet. Na, hoffen wir mal, dass es noch bei irgendwem außer mir ankommt.

Schweiz: Timebelle “Apollo” “Jetzt haben wir’s völlig versäumt, dazu ne Meinung zu haben, obwohl es so komisch ist!” – “Ist ja noch nicht zu Ende!” Das Farbschema des Abends ist gelb und rosa, Peter Urban bemerkt: “Noch nie hat ein Beitrag in gelb gewonnen!” Na wenn der das sagt.

Weißrussland: Naviband “Historyja majho žyccia” Ich hab hier zu hohe Erwartungen geweckt. Aber hey, zum ersten Mal seit Menschengedenken hat Weißrussland einen nicht total grottigen Beitrag! Sie treten aber leider in weiß auf, naja. Immerhin auf einem Schiffsbug. Ich werd den Verdacht nicht los, dass hier aller ESC-Schnodder an diesen unschuldigen Folksong angeklebt wurde, die weißen Kleider und der Fünkchenregen und die Windmaschine, das hätt’s doch nicht gebraucht. Glück, wenn die’s ins Finale schaffen.

Bulgarien: Kristian Kostow “Beautiful Mess” Der Bulgare ist 17, hatte aber immerhin schon Stimmbruch. Dschej: “Boah ey, das flasht mich total!” Foxi: “Erst 17, aber schon ne Stimme wie ein 18-jähriger!” Ich mach das ja auch immer so, wenn ne Jacke zu kurze Ärmel hat, zieh ich was mit langen Daumenärmeln drunter, damit ich warm bleibe. Cleveres Kerlchen. Lied ist egal aber ok. Kann ins Finale… Dschej: “Schreib: dünn!”

Litauen: Fusedmarc “Rain of Revolution” Manu: “Ich glaub, das kommt nicht weiter!” – “Sie hat doch grad erst angefangen!” Dschej: “Total dünn! Hätt ich gewusst, was das wird, als ich vorhin ‘dünn’ gesagt hab… stehen die eigentlich die ganze Zeit auf ner Induktionsplatte, oder ist das die Bühne?” Wir sind uns einig, das wird hier nicht gewinnen.

Estland: Koit Toome & Laura “Verona” Frau im weißen Brautkleid, check. “Ist das Englisch?” Vermutlich doch. Jana singt “Cherry cherry Lady”, es passt beeindruckend gut. Thomas Anders und, äh… Mona? Cora? “Da sindse, die Modern-Talking-Fans!” Ich denke, das kommt nicht weiter. Manu meint: “Ganz im Gegenteil!” Manu kann sich schon nicht mehr gut bewegen – “Aber ich denke, dass ich doch noch objektiv urteile, weil ich ja die letzten beiden Lieder schlecht fand!”

Israel: Imri Ziv “I Feel Alive” “Der war bestimmt in der Muckibude!” Tänzer in weiß! Mehr Sekt! Feuersäulen! Uns ist alles egal, es geht nur noch um Essen und Getränke. Mit einem meterlangen Zopf hätte der ne reelle Chance hier.

So, nun Schnelldurchläufe. Wen finden wir gut? Österreich? Geteilte Meinungen hier. Rumänien kommen bestimmt weiter, auch wenn das die meisten hier nicht wollen. Niederlande, Ungarn ist ok oder vielleicht auch nicht, wir können uns heut auf nix einigen. Wir sind ja Team San Marino, aber die scheiden ja traditionell aus, die zählen nicht. Kroatien natürlich (Einigkeit, der Wahnsinn), Norwegen find ich gut aber niemand sonst, die Schweiz finden alle außer mir gut, Weißrussland, Estland (“Modern Talking – zeitlos klassisch!”), ich tippe auf Israel, aber keiner glaubt mir.

Ein absolutes Novum, Foxi stimmt für was ab! Und zwar für Rumänien, um uns alle zu ärgern. Für wen stimm ich denn dann ab? Foxi hat schon sieben SMS abgeschickt, meine Güte. Kroatien finden wir alle gut, aber warum sollten wir für den stimmen, der schafft’s ja auch allein. Ich sollte für Norwegen stimmen, den findet keiner außer mir gut.

Oh neiiin, ich hab es versäumt zu stimmen, weil ich aufm Klo war! Wenn Norwegen nicht weiter kommt, ist es allein meine Schuld!

Nach dem Interval Act weiß man erstmal die Qualität der Beiträge zu schätzen. Ich glaube, ab einem bestimmten Grad der Trunkenheit (der hier seit langem erreicht ist) kann man moderne Kunst weder begreifen noch sich einreden, es interessant zu finden. Jana: “Ab wieviel Sekt ist man denn beschlussfähig?” – Tobi: “Fünf weiße Kleider!” Soviel dazu.

Manu wechselt Windeln: “He, du verpasst grad voll was! Ein Heiratsantrag!” – “Wer?” – “Die schwangere mazedonische Sängerin!” – “Notfall-Heiratsantrag!” – “Die werden auch bald Windeln wechseln!”

Ergebniszeit, wir sind leider arg zu betrunken, um noch interessiert zu sein. Der Vollständigkeit halber: Bulgarien, WEISSRUSSLAND, KROATIEN, UNGARN, Dänemark, ISRAEL, RUMÄNIEN, NORWEGEN, NIEDERLANDE, ÖSTERREICH. 80%-Quote, besser werd ich nicht mehr. Yaaay! Und Ralph Siegel ist traditionell nicht weiter, das muss ja auch so sein. Juhu, Sekt und Bett.

Der Mai ist gekommen! – Teil 1

…die Bäume schlagen aus, und selbst, wer keine Volkslieder kennt, darf sich diese Woche wieder am “musikalischen Großereignis des Jahres” (wer hat das nochmal behauptet?) erfreuen, es stehen nämlich die drei ESC-Veranstaltungen an (1. Halbfinale, 2. Halbfinale, Finale), die hier traditionell bebloggt werden müssen. Same procedure as every year, ich hab da schonmal was vorbereitet, unsere dummen Kommentare zu den Beiträgen folgen dann im Laufe des Abends, seid dabei und gebt gern selber zahlreiche dumme Kommentare über die üblichen Kanäle ab!

20:45 Uhr, wir sind beinahe vollständig versammelt, haben eine beinahe vollständige Essenbestellung beisammen und haben… keine Ahnung, über welche Quelle wir gleich nachher irgendwas sehen werden, es gibt nämlich kein DVB-T mehr in Jena, deshalb sind wir auf Livestreams angewesen, aber wir haben ja schon vom letzten Jahr Erfahrung damit, die erste Hälfte der Beiträge zu versäumen und schließlich Manu alles richten zu lassen. Manu sitzt immerhin schon bereit, um dann gleich alles zu richten.

21 Uhr, wir hatten Jan Feddersens Gequatsche, wir haben Stream, die Eurovisionshymne erklingt, dicht gefolgt von Peter Urbans Stimme. Wohoo! Jetzt haben wir’s doch nicht geschafft, das mit dem Essen bestellen vorher hinzukriegen, aber Reinhard will ja unbedingt während des schlechtesten Beiträgs Pizza abholen gehen. Manu: “Aber Deutschland ist ja heut auch nicht dabei.” Es beginnt mit dem ukrainischen Fernsehballett, ein interessanter Beitrag. “Tja, wenn du jetzt gehen wolltest, müsste halt die Pizza schon bestellt sein.”

Die Gastegeber sind drei Männer! Skandal! Wer von denen soll später das Effektkleid tragen?!

Schweden: Robin Bengtsson “I Can’t Go On” Foxi: “Ist das einer von den Moderatoren gewesen?” Was ist denn bei dem schiefgelaufen, dass er eigentlich Motocross fährt, nun aber mal flache Lieder singt, während er, umringt vom schwedischen Fernsehballett, Herrenmode präsentiert? Tobi: “Sind Laufbänder die neuen Windmaschinen?” (Angelegentlich auch der Hinweis auf die ominöse “Beautiful”-Geste.)

Georgien: Tamara Gachechiladze “Keep the Faith” “Das hat doch schomma jemand gesungen!” Yay, der Umhang ist weg! Feuersäulen! Windows Starfield! In den 70ern hätte man damit noch sowas von gewonnen.

Australien: Isaiah “Don’t Come Easy” Der sieht aus wie Mowgli, er sieht aus, als hätte man ihn direkt von den Wölfen geholt und in diese seltsam unpassende Kleidung gestopft und dann soll er singen, leider konnte er keine Gestik für menschliche Kommunikation dazulernen. Dafür gibt’s Sternchenregen, das sollten wir uns alles für gute Finaltrinkspiele merken.

Albanien: Lindita Halimi “World” Eine zweifelhafte Strategie von Peter Urban, die Faschingsbraut mit einer detaillierten Nacherzählung ihrer ganzen Esstörungen vorzustellen. Sie macht ein Herz mit den Händen! Foxi: “Wir könnten auch einfach mal jemand schicken, der die ganze Zeit die Raute macht.” Viel Stimme und viel Pathos und ganz lange Silben… “So oft kann man gar nicht Pizza holen gehen, wie’s heute nötig wär.”

Belgien: Blanche “City Lights” Soviel Action im Bühnenbild, und ich frag mich die ganze Zeit, ob’s schon angefangen hat. “Der Refrain kommt ja erst noch.” … “Nee, es kommt doch nix mehr.” Die gleiche Stimme mit einem weniger egalen Lied wär vielleicht ganz gut.

Montenegro: Slavko Kalezić “Space” Das Lied kann natürlich weg, aber ansonsten ist das einfach großartiger ESC-Fasching – Herr mit Effektrock, Glitzerhöschen, sehr schick gezupften Augenbrauen und langem Zopf. Gucken wir mal, wie weit einen die Show allein hier so bringt – dem Gegröle aus den kamerarelevanten Publikumsbereichen zufolge ne ganze Ecke weit.

Finnland: Norma John “Blackbird” Beeindruckend, wie er diese Orgelklänge aus dem Flügel rauskriegt. Vielleicht klingt das ja so, wenn der Flügel brennt und qualmt… Das ist nicht schlecht, das steht da bloß auf der völlig falschen Bühne. Wenn die Leute nur mal zwei Minuten die Klappe halten könnten.

Aserbaidschan: Dihaj “Skeletons” Das mochte ich vorher tatsächlich sehr gern, hier ist es jetzt so bisschen schräges Theater, nicht nur wegen des freakigen Bühnensettings und der überzogenen Gestik, sondern leider auch wegen ein paar nicht so hundertprozentig getroffener Töne. Ich klammere mich ja an alle Schrägheit und hoffe, das reicht trotzdem fürs Finale.

Portugal: Salvador Sobral “Amar Pelos Dois” Jetzt hab ich angefangen, zu essen, weil ich dachte, da kommt weiter nix. Ha! Das war possierliche Dramatik, alles nett ruhig und so viele Handys mit Feuerzeugapp überall und Waldtapete find ich auch super. Mowgli Nummer zwei, ja bitte nochmal!

Griechenland: Demy “This Is Love” Kaum singt sie nicht mehr, hab ich’s schon wieder vergessen. Sängerin auf ner Hebebühne, davor die Wassershow von Jedward, bloß mit volljährigen, leichter bekleideten Herren. Nuja, sie ham sich Mühe gegeben.

Polen: Kasia Moś “Flashlight” Das Kleid bringt Peter Urban zum Stottern. Nuja, Geiger ist ja auch so ein gern genommenes ESC-Gimmick, Singen kannse, Windmaschine läuft, heut gehen sogar die Balladen.

Moldawien: SunStroke Project “Hey Mamma” Foxi gefällt’s, das war ja anzunehmen, der ist ja der Trashbeauftragte hier. Allen gefällt’s, bestimmt wird’s ein Youtubehit. Hoffentlich bleibt’s da.

Island: Svala “Paper” Anja Rützel trinkt heute Abend auf Leute in weiß und ich muss sagen, das hätt ich auch machen sollen. Sensation: die Frau ist 40, es gibt somit eine Kandidatin, die älter ist als wir! Die Plateauschuhe stammen vermutlich aus ihrer Jugend. Von Foxi kommt ein versöhnliches “Naja.”

Tschechien: Martina Bárta “My Turn” Im Radio könnt man dieses Lied bestimmt mal anhören, Celine Dion würd’s bestimmt auch mal singen, aber mit dem komischen Klempneroverall in Goldglitzer und der langweiligen Show dahier wird das wohl eher nicht der Gesamtsieger.

Zypern: Hovig Demirjian “Gravity” Mit den zarten Möglichkeiten der diesjährigen Bühne hat man hier versucht, die obligatorische overengineered Show zu bauen. Ja, der wär offensichtlich gerne Mans Zelmerlöw, und vielleicht vergessen vorm Abstimmen sogar genug Leute, dass er’s doch nicht ist…

Armenien: Artsvik “Fly With Me” Kann man die einfach zusammen mit Montenegro weiterschicken? Merkt man gar nicht, dass die kein Duo sind. Da aber ihr Zopf nicht ganz soviel hergibt, wurde hier doch etwas mehr in die Choreographie investiert. Foxi: “Ich kann den Ton wegmachen, wenn’s hilft.”

Slowenien: Omar Naber “On My Way” Omar schreibt seine Lieder höchstselbst. Zur Strafe hören wir jetzt eine Männerballade, von der ich einfach mal wild behaupte, sie kommt nicht ins Finale. Manu: “Der war daneben, oder? Wenn das selbst mir schon auffällt, muss er ganz schön daneben gewesen sein…” Sehr viel yay yay yay – “Er hat den Text halt selber geschrieben!” “Eine ganz spezielle, wundersam arrangierte Nummer aus einem imaginären Musical”, meint Peter Urban ungewöhnlich treffsicher.

Lettland: Triana Park “Line” Kuck an, Nina Hagen hat ne Schwester! “Das würde jetzt Jule gefallen”, meint Manu. Nischt gelernt, wir haben doch letztes Jahr schon bei Jamie-Lee Kriewitz gesehen, wo solche Outfits hinführen. Und was macht eigentlich diese Rockband da mit auf der Bühne, hört die irgendwer? Aktuelle Dancemusik ist das laut Peter Urban, wir verstehen davon ja nix. Große Erleichterung bei Tobi: “Wir sind durch!” Manu meint: “Da war glaub ich noch nicht der diesjährige Sieger dabei.”

Europa darf jetzt abstimmen, wir dürfen aber nicht, dafür könnte man ja mal überlegen, wer’s verdient hätte, weiterzukommen… Foxi glaubt an Schweden, garantiert. Manu findet, im Vergleich klingt Belgien gar nicht schlecht. Montenegro ja total (Manu: “Aber zum Glück hattest du ja noch nie Recht!”). Finnland war schön, aber irgendwie auch deplaziert… Aserbaischanisches modernes Theater, jo. Portugal, sowas von, schon für die jedesmal grandiosen Green-Room-Aufnahmen. Moldawien ist wahrscheinlich, leider, für schräge Nervigkeit gesetzt. Foxi nimmt das isländische Kleid, die alte Dame aus Island wär gut. Die Tschechin von mir aus und der Zyprist, dann hätten wir zehn beisammen. Und die Wirklichkeit wird sicher schmerzhaft anders.

Zur Überbrückung der Wartezeit singt jetzt erst nochmal die Siegerin des letztes Jahres ihr dramatisches Lied, aber hier muss ein Kind pausenlos plappern und ein anderes ein Krachspielzeug kreuz und quer durchs Zimmer fahren und da stellt sich einfach nicht die angedachte Dramatik ein. Naja, an Jamala liegt’s nicht.

Es kommt einfach nicht zum Ende – “So lang machen sie nichtmal n Countdown beim Raketenstart!” Lichtblick des Abends: für den (hoffentlich letzten) Einspieler haben sie Verka Serduchka rangelassen, das ist Unterhaltung. Und mit Stimmung auf dem Höhepunkt: nochmal Jamala! “Spielt den selben Song nochmal!” Tobi meint: “Wenn’s morgen dort regnet, ist die schuld.”

Spanien ist jetzt schon mein Favorit. Wer “Point Break” mochte, wird diesen Quark lieben. Andererseits: Italien schickt einen tanzenden Gorilla ins Rennen, da kommt nichts drüber.

So, hammers jetz? Ergebnisse! Weiter sind: MOLDAWIEN, ASERBAIDSCHAN, Griechenland, SCHWEDEN, PORTUGAL, Polen, Armenien, Australien, ZYPERN, BELGIEN. Na ok, 60% Trefferquote, Montenegro musste leider raus, weil ich halt nie Recht hab. Ab ins Bett mit uns, bis übermorgen!

The Archchancellor’s Songs

“You couldn’t stop Tradition. You could only add to it.” – Terry Pratchett

Ja, mit diesem Vorsatz melden wir uns aus dem Blogwinterschlaf, denn am 9.2. (ab 20:15 auf ARD und im Livestream) wird “Unser Song für Kiew” ermittelt, was mich grad recht unvorbereitet traf: “Wieso’n Kiew? Hat die Ukraine letztes Jahr gewonnen oder was?” Ach ja, das haben sie, und nun müssen wir da irgendwen zum Singen hinschicken. Ich hab aber keine Zeit, mir das anzugucken, zumal mir das Konzept diesjahr auch echt bisschen blöd vorkommt, es singen nämlich fünf Kandidaten erst einen Coversong und dann alle die gleichen zwei Lieder, und das Publikum muss in vier Abstimmungsrunden verteilt über drei Stunden und untermalt vom Gequassel Barbara Schönebergers entscheiden, wer am Ende was singen soll.

Als strategisches Gimmick wird’s gleichzeitig ein Stimmungsbarometer der anderen europäischen Länder geben, man könnte also ganz clever sein und sich angucken, wen die ehemalige Sowjetunion geschlossen gut findet und dann diejenige hinschicken. Allerdings könnte die ehemalige Sowjetunion ganz clever sein und die schlimmste Kandidatin geschlossen gut finden, das ist alles Risiko.

Zu den Kandidaten hab ich mich nun jedenfalls mal kurz informiert, sodass ich rechtzeitig meine (nach einem einzigen Fünfminuteninterview überaus qualifizierte) Meinung hier zum besten geben und wieder einen wild drauflosgeratenen Sieger bekanntgeben kann (Nicole? – Es wär wieder so ne geeignete Zeit für “Ein bisschen Frieden”).

Axel Maximilian Feige Das ist der Quotenmann zwischen vier Frauen. Ich hab grad keine Lust auf Statistik, aber wie ist denn normal so die Geschlechterverteilung der ESC-Teilnehmer? Ich bild mir ein, da gibt’s schon einen Damenüberschuss, was eventuell daran liegen könnte, dass Frauen im Effektkleid einfach besser aussehen. Aber auch für Axel ist es nicht zu spät, denn mit Bart, langen Haaren und Glitzerkleid könnte er problemlos Conchita Wurst beerben. Musikalisch so ganz nett, bisschen unspektakuläres Songwritergeschrammsel, aber das funktioniert ja auch bei Ed Sheeran und hätte beinah Andreas Kümmert auf die große Bühne gebracht, also nicht ausgeschlossen, auch wenn er mir ein bisschen zu hipsterig (ein Manbun!) und verkopft erscheint für diese Zirkusbühne. Einstiegsnummer von Chris Cornell, das passt wie die Faust aufs Auge, saugut ausgewählt, hilft bestimmt ne Runde weiter.

Felicia Lu Kürbiß Der Name ist eine Strafe und wieso haben diese Kids heuer eigentlich alle Doppelnamen? Im Interview kam sie dann aber überraschend sympathisch rüber und sängerisch, nuja, kann das womöglich ebensogut funktionieren wie damals Lena, man weiß es nicht.

Helene Nissen Kein Doppelname, ok, aber nicht nur deshalb muss sie glaub ich in diesen Wettbewerb noch bisschen reinwachsen. Helene geht noch zur Schule, ist aufgeregt und überfordert und vielleicht findet man das ja niedlich, aber souverän kommt es eher nicht rüber, und auch die Stimme überzeugt mich leider nicht so dolle, dass es das ausgleichen würde. Mit einem Johnny-Cash-Cover zum Einstieg hat sich die Kleene auch ganz schön was vorgenommen: selbst wenn das hinhaut, lässt das ja alle nur todessehnsüchtig zurück und bringt vermutlich niemanden zum Abstimmen.

Isabella Levina Lueen Hier dann das ganze Gegenteil – so souverän, dass es schon nicht mehr symapthisch ist. Die Frau hat’s im Griff und kann auch singen, aber emotional ist man trotzdem nicht so recht dabei, das ist alles zu kontrolliert. Noch eine traurige Nebensache: sie hat ihren eigenen Wikipedia-Artikel, auf den aber ein Löschantrag wegen Irrelevanz gestellt wurde. Ich wär mal sehr gespannt auf ihre Adele-Nummer, denn wenn sie die hinkriegt, klappt’s vielleicht doch, aber so schön wie das Original kann’s fast nicht werden.

Yosefin Buohler Und dann noch Teil fünf der Girlgroup, sie haben schon Typen ausgewählt, muss man sagen. Ginger Spice, diesen Mädchen ist laut und bekloppt und gleichzeitig niedlich und hat Spaß und passt prima in den ESC-Zirkus, noch dazu als Halbschwedin. Ob es mit der Musik was wird, das kann ich noch nicht so recht beurteilen (Beyoncé, das ist auch hoch gepokert), aber was soll schon schiefgehen, sie wär ja nicht die erste Kandidatin, die von einem blinden tauben Publikum gewählt wird.

So, und nun der Orakelspruch: die erste Runde überstehen Axel, Felicia und Yosefin, und am Ende singt eins von den Mädels, sagen wir mal Yosefin, irgendeins der extra für den ESC geschriebenen Lieder, ist eh wurscht welches, denn beide sind so egal, selbst bei Ralph Siegel wär was innovativeres rausgekommen. Auswertung folgt am Freitag. Unabhängig davon, welche Kandidatin uns vertritt, beim ESC werden wir, wie üblich, keinen Blumentopf gewinnen. Viel Spaß beim Gucken.

Update: Gewonnen hat also Levina mit “Perfect Life”, Yosefin und Felicia sind gleich in der ersten Runde rausgeflogen. Ich hab keine Ahnung von diesem Wettbewerb. Q.e.d.