Der Mai ist gekommen! – Teil 3 (Finale)

Willkommen zum jährlichen kulturellen Highlight in Neundorf, dem gemeinsamen ESC-Gucken im Unterdorf. Wir haben vom zweiten Halbfinale gelernt und diesmal eine gescheite Grundlage geschaffen, womit wir’s auch endlich mal wieder geschafft haben, etwas verspätet vorm Fernseher zu landen. Jule schafft grad noch geschäftig Alkohol herbei, Helene Fischer ist hoffentlich bald mal fertig und dann kann’s losgehen! Yay!

Eurovisionshymne, Bowle und Peter Urban, läuft. Eventuell wird mich irgendwann heute Abend Alex beim Bloggen ablösen, ich kann nämlich jetzt schon nicht mehr sinnvoll tippen, dabei bin ich noch gar nicht so betrunken. Jule zählt schon während des Einmarschs der Kandidaten durch, ob sich heute eher Trinkspiele auf schwarz oder weiß lohnen. “Nee das ist kein weiß, das ist champagner!” – “Was isn Champagner für ne komische Farbe?!” – “Jetzt tu nicht so, als ob du noch nie in ‘nem Brautmodengeschäft gewesen wärst!”

Schweden läuft ein, Dschej meint: “Den fand ich gut!” – “Den hast du noch gar nicht gehört!” Ich gestehe, gestern auf der Heimfahrt war der olle Schwede mein hartnäckigster Ohrwurm. Nicht, weil ich’s etwa mochte… Ich hoffe, das hat nix zu bedeuten. Immerhin hat’s mich offenbar so verwirrt, dass ich ganz vergessen hab, mein “Celebrate Diversity”-Shirt zu tragen (vor Jahren Motto der International Student Week Ilmenau). Naja, es gibt Bowle, das tröstet über alles hinweg.

01 – Israel: Imri “I Feel Alive” Früher gab’s doch mal einen Eröffnungsact, oder? Heut nicht, heut steigen wir direkt mit dem ersten Beitrag ein, vielleicht kommen wir dann ja früher ins Bett. So, Ruhe jetzt, wir trinken auf schwarz, und jetzt müssen wir gucken, denn das Lied ist ja nun echt nicht so, nur der Bizeps taugt was. Foxi: “Nee, zum Gucken ist da auch nix!” Jule: “Feuer!” – “Wir trinken aber gar nicht auf Feuer!” – “He, betrinkt euch mal überhaupt nicht so sinnlos, ihr sollt die Abstimmung noch miterleben!”

02 – Polen: Kasia Moś “Flashlight” Mandy liest mit, wir schreiben also nicht umsonst, juhu! Ob Jens auch dabei ist, oder ob der das gar nicht anguckt, wenn wir nicht auf ihn aufpassen? Jule: “Im ersten Halbfinale fand ich das noch deutlich besser als die anderen!” – “Da waren halt auch alle anderen deutlich schlechter.” Nee, für ne Ballade ist es schon nett so, aber man merkt sich’s doch nicht. Foxi: “Die will schneller als das Licht rennen?” Manu: “Die hat wohl nicht so viele Physiker im Freundeskreis.” Wir erinnern uns liebevoll an die polnischen Butterstampfer.

03 – Weißrussland: NAVI “Story of My Life” Wir hören jetzt einfach mal kurz zu, das ist einer meiner Favoriten. Jule macht auf ihrer Liste aber trotzdem nur ein Fragezeichen. (Ab jetzt verstärkt Tippfehler, Alex turnt über den Laptop und mich.)

04 – Österreich: Nathan Trent “Running on Air” Das war so… nett, Mandy hat auch keine Meinung und Traudel ist drüber eingeschlafen. Wir fassen zusammen: ein heimeliger, freundlicher Song, bei dem man auch nix verpasst.

05 – Armenien: Artsvik “Fly With Me” Jule verliest das Gemotze von Twitter, meine Chatmenschen sind immer noch meinungslos und ich fand es eventuell im Halbfinale blöder. Was läuft hier eigentlich falsch, dass wir alle ruhig dasitzen und zuhören? Völlig paralysiert. Alex will die Frau mit dem glitzernden Stern aufm Kopf sehen.

06 – Niederlande: O’G3NE “Lights and Shadows” Leider wurde hier zuviel debattiert, als dass ich sicher sein könnte, ob es einfach ne neue Heiserkeitsversion dieses Liedes gibt oder ob da die höheren Frequenzen einfach nicht mehr durchkamen oder was, ich fand jedenfalls, diesmal hing die Ausführung irgendwie. Zum Glück merkt’s ja keiner, nichtmal Peter Urban.

07 – Moldawien: SunStroke Project “Hey Mamma” Mandy freut sich schon vor auf Moldawien, Jule feiert voll ab, man hätte es ahnen müssen. Wenigstens Foxi ist angemessen enttäuscht. Das einzig gute ist der Effekt bei den Tanzmädels, da kann man sowohl auf schwarz als auch auf weiß trinken!

08 – Ungarn: Joci Pápai “Origo” Jule: “Das war schlecht, das weiß ich noch, da kann ich jetzt mal rausgehen!” Man muss sich ja nun auch nicht unbedingt auf diese Bühne stellen, nur weil man zu ner Minderheit gehört und irgendwer was dagegen haben könnte. Jetzt regnet’s draußen und das finden alle interessanter als die Musik hier.

09 – Italien: Francesco Gabbani “Occidentali’s Karma” Der Gorilla ist schwarz gekleidet! Prost! Das mit dem Bein hoch links und rechts wird bestimmt der neue Gangnam Style. Jule und ich feiern begeistert ab, die Halle auch, der Rest zieht sehr skeptisch die Augenbraue hoch. “Die Crew der Enterprise ist dabei”, lässt Falko ausrichten. Tss, Banausen.

10 – Dänemark: Anja Nissen “Where I Am” Sie gibt sich große Mühe mit Farbe und Fünkchenregen und allem, aber keiner von uns kann nachvollziehen, wie sie überhaupt bis hierher gekommen ist. Nichtmal die Jungs. Traudel beschäftigt die Frage, ob wir den Abend ohne Knabberzeug überleben werden oder nicht.

11 – Portugal: Salvador Sobral “Amar Pelos Dois” Wir lauschen alle gebannt, da schaltet sich Traudel ein: “So ne Frisur kann ich morgen der Resi machen!” – “Aber bei der Resi sieht das gut aus!” Foxi: “Euer Problem ist, ihr habt immer so Sympathien für vermeintlich niedliche Jungs.” – “Das wird ja inzwischen eher zu possierlich, inzwischen haben wir ja bei den meisten Kandidaten eher Muttergefühle!” Traudel hält’s nicht mehr aus und beschließt, uns allen Bowle nachzuschenken. “Aber ich hab grad noch Wasser in meinem Glas, Moment…” – “Ach, das schütt’mer weg!” – “Das kriegen die Hühner!”

12 – Aserbaidschan: Dihaj “Skeletons” “Schwarz! Prost!” – “Ist doch nur n Pferd!” – “Egal! Prost!” Nee, live kommt das einfach nicht so gut. Wenn sie doch wenigstens mal sauber singen würde. Meine Fresse. Sogar Alex hat den Scheiß hier durchschaut: “Siehste, ich hab’s gesagt, das hat nur ne Kappe auf! Das ist ein echter Mensch!”

13 – Kroatien: Jacques Houdek “My Friend” Agnes Nitt, tatsächlich – Peter Urban beredet seine majestätische Figur, wie gemacht für die Oper. Der freut sich so schön und singen kann er auch noch, womöglich werd ich dafür heute abstimmen. Jetzt kommt auch noch Feuer und Fünckchenregen und Party, also das ist sowas von perfekt.

14 – Australien: Isaiah “Don’t Come Easy” So, das hab ich jetzt für die Klopause genutzt, soviel dazu. Die Qualität der australischen Beiträge nimmt auch zusehends ab, inzwischen ist sozusagen schon ESC-Niveau erreicht. Naja, da haben wir Zeit zum Debattieren, ob wir noch Knabberzeug kriegen dürfen oder nicht. Manu hält uns echt mal alle an der kurzen Leine hier.

15 – Griechenland: Demy “This Is Love” Sie trägt ein Kleid in champagner, das hab ich nun gelernt. Jule meint: “Au, da können wir nochmal trinken!” – “Falsch.” Wie auch die meisten gesungenen Töne. Foxi: “Nichts, wofür man ne SMS verschwenden müsste.”

16 – Spanien: Manel Navarro “Do It for Your Lover” Jule gefällt’s, damit war zu rechnen. Foxi: “Ich mag den nicht. Ich mag niemanden. Und den Bus auch nicht. Du findest den süß, ge?” – “Nee, echt nich.” Dschej: “Aber ich!” Egal, es gibt endlich Knabberzeug, ein Hoch auf Traudel, die schon wieder eine gute Gelegenheit gefunden hat, das Zimmer zu verlassen! Jule: “Da kann man schön Zumba tanzen dazu! …Guck dir seine Haarbüschel unter den Armen an! Uaaah!” Ok, nu isser bei allen hier untendurch.

17 – Norwegen: Jowst feat. Aleksander Walmann “Grab the Moment” Alle lästern, Herrgott, ich mag das halt. Doch noch ne Mitleids-SMS, weil niemand sonst ihn mag? Foxi: “Ich gebe zu, dass es beim zweiten Mal schon besser ist!”

Interval Act! Mans Zelmerlöw! Love Love Peace Peace, Moderatorenversion! Ich stimme für Mans Zelmerlöw! He, und er sitzt sogar in der Sprecherkabine von Schweden. Womöglich ist auch noch Ell irgendwo versteckt? “Weiß doch inzwischen keiner mehr, wie der aussah.” – “Na irgendwie so ähnlich halt.”

18 – Vereinigtes Königreich: Lucie Jones “Never Give Up on You” Wie so Arielle damals singt sie aus einer Muschel. Allerdings einer goldenen Muschel, im goldenen Kleid, mit goldener Show. “Sie verwandelt einen eher durchschnittlichen Song…” – “…in einen eher unterdurchschnittlichen Song.” Nee, wird nix.

19 – Zypern: Hovig Demirjian “Gravity” Ist der nicht grad vorhin für Israel aufgetreten? Kann ich die nochmal nebeneinander sehen? Wir sind fasziniert von der Gymnastik und von Tobis bestem Kommentar des Abends, hahaha. Übrigens ist das Carnaval-Bier jetzt alle, der Carnaval läuft aber noch. Foxi überlegt, ob man LED-Kacheln ins neue Wohnzimmer legen könnte.

20 – Rumänien: Ilinca feat. Alex Florea “Yodel It!” Der Volkmersche Favorit, Mandy und Falko feiern vermutlich auch grad, nur Jule mag es überraschend gar nicht. Manu: “Aber es macht gute Laune!” – Jule: “Mich deprimiert das.” Dschej: “Schreib: dünn!”

21 – Deutschland: Levina “Perfect Life” So, das Lied is dünn, die Bühnenshow is dünn, …Levina is auch dünn. 3 Minuten, Scheinwerfer, Windmaschine, die Frisur hält nicht. “Wisst ihr, was ich vermisse? Unseren klassischen Kommentar!” – “Vielleicht ist meine Mutti eingeschlafen?” – “Nee, isse nicht. Wie isses, diesmal gewinnen wir doch ein bis zwei Blumentöpfe?” – “Nee, hat mir nicht gefallen.”

22 – Ukraine: O.Torvald “Time” Traudel: “Kann ich denn nochmal Bowle eingießen, nachdem Deutschland so kläglich gesungen hat?” Jule: “Ukraine kommt auch auf die Negativliste. Ich mag zwar Rock, aber das geht nicht. Oh, hm… das geht. Solang er nicht singt, ist alles ok.”

23 – Belgien: Blanche “City Lights” “Sie hat sich wieder nicht gekämmt, das find ich sehr sympathisch.” Foxi: “Vielleicht hat sie sich gekämmt und ist dann aber mit dem Fahrrad gekommen?” Wir fänden’s ok, wenn sie gewinnt, wird sie aber wohl leider nicht. Am besten, wir stimmen mal ab dafür. Also alle.

24 – Schweden: Robin Bengtsson “I Can’t Go On” Foxi: “YOU make US wanna go!” Einfach fuchtbar, dass das mein Ohrwurm war, dafür mag ich’s gleich noch weniger. Der ist so schlimm unsympathisch. Foxi: “Aber wenn das demnächst im Radio laufen würde, würde’s ja nicht stören, dass du den Typ eklig findest!”

25 – Bulgarien: Kristian Kostow “Beautiful Mess” Traudel: “Der hat sich doch bei seinem Jackett verknöpft!” Manu: “Hätt er das mal lieber von den Schweden machen lassen!” Ist eigentlich nett, der Kleine, aber muss der nicht schon im Bett sein?

26 – Frankreich: Alma “Requiem” “Fand das irgendjemand gut?” Volkmers, unisono: “Nujaaa…” Alex pennt auf dem Fußboden. Jule sucht Schnaps.

Wohoo, jetzt kommt die Frau mit dem glitzernden Stern auf dem Kopf! Aber Alex schläft tief und fest. Naja. Start voting now! Jule und Traudel finden mit mir Italien und Weißrussland gut, für Kroatien stimmen wir alle. Dazu meine Mitleidsstimme an Norwegen und natürlich eine für Belgien. 5 Votes, meine Fresse, ich vermisse die Jahre, in denen einfach irgendwas so überragend bekloppt-hübsch war, dass ich dafür und für nix anderes stimmen wollte.

Ich maße mir gar keine Meinung an, wer das hier gewinnt, ich versteh ja eh nix davon. Manu: “Die letzte wichtige Frage ist ja: kriegt Spanien mehr Punkte als Deutschland?” Als Interval Act: ein Traditional Ukrainian Kraftwerk Gig. Die haben sich “Love Love Peace Peace” zu Herzen genommen.

Während die Performance von Jamalas neuem Song uns einzuschläfern droht, springt ein sehr erfolgreicher Flitzer auf die Bühne. Dschej ist begeistert: “Mehr davon! Der beste Auftritt heute!”

Die Punktvergabe ist unbefriedigend wie jedes Jahr. Die Jury hat gestern schon gewertet, die haben also auch ne völlig andere Performance bewertet. Trinkspiel? 12 für Italien oder Kroatien, verkündet Jule. Na, mal gucken.

Nach fünf Stimmabgaben scheint sich eine allgemeine Begeisterung für Portugal abzuzeichnen, Italien und Kroatien sonstwo. Jule: “Trinken wir heute überhaupt noch was?” Yes, Albanien gönnt uns n Schnaps. Noch einer von Malta. Niemand gibt Kroatien Punkte, was ist falsch mit den Leuten? Foxi: “Ne Jury nennt sich das, die nichtmal einem Opernsänger Punkte gibt?”

Irland gibt Deutschland die ersten drei Mitleidspunkte, damit ziehen wir an Spanien vorbei, wohoo! Weiterhin kein Schnaps, so’n Furz hier. Man sollte die ganze Ermittlung des Siegers einfach streichen, das ist fürchterlich frustrierend. Letztes Jahr hat ja auch schon sowas komisches gewonnen. Und die Jurys vergeben lauter Nachbarlandpunkte, die Jurys können echt mal weg.

Nach dem Juryvoting führt Portugal mit über hundert Punkten, wir sind spontan alle ausgenüchtert und schlechtgelaunt. Diese blöde Punktevergabe macht alles kaputt. Wie kann denn nur Kroatien so weit hinten sein, Kroatien war voll gut! Jetzt die Publikumsstimmen, die wesentlich realistischer zu sein scheinen. Wir haben auf einmal wieder leichte Hoffnung. (Und Deutschland wird mit sechs Punkten Vorletzter, wohoo!)

Portugal gewinnt dann also trotzdem, nix zu machen. Jule: “Ein letzter Schnaps auf Portugal!” – “Nee, darauf trink ich nicht.” – “Dann darauf, dass Deutschland nicht letzter ist!” – “Auf den Gorilla.” Foxi: “Vermutlich werden wir das Lied demnächst trotzdem nicht im Radio hören.” Peter Urban meint, wir haben nichts falsch gemacht. So? Der kleine Portugiese erklärt, “Music today is disposable, but music is not fireworks, music is feeling”, Europa seufzt verträumt und Resi pupst nachdrücklich. Gutnacht.

3 thoughts on “Der Mai ist gekommen! – Teil 3 (Finale)

  1. zum Glück hab ich mir gemerkt, dass man nach fünkchenregen googeln muss^^

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