Lied und Leid, Teil 1

Juhu, das erste Halbfinale steht an! Die bisherigen Herausforderungen wurden erfolgreich gemeistert (ach! Auf Phoenix gucken wir heute! Da ist auch die TV Spielfilm überrascht!) und dank einer kürzlich beendeten Radrunde steht meinem Hirn so wenig Sauerstoff zur Verfügung, dass ich mich ernsthaft auf den Abend freue. Und das könnt ihr auch, denn der untenstehende Ablaufplan wird sich in den nächsten Stunden mit Kommentaren füllen, und da wir heute nicht stimmberechtigt sind (umso besser, denn ich hab immer noch keinen Favoriten), stellte Foxi ganz richtig fest, dass wir uns dann ja umso hemmungsloser betrinken können. Leider kann niemand unser Geblogge kommentieren, weil alle schon hier hocken – zum Glück gibt’s ja noch die Spammer, die hier immerzu Handtaschen verkaufen wollen; wer kann’s ihnen bei dieser rosa Seite verdenken. Komischerweise bricht großes Gekicher aus, als ich erkläre, dass ich schonmal das Publikum anheize. Das kann ja nur gut werden. Prost!

Juhuu! Es geht los und Peter Urban ist dabei! Die Moderatoren des Abends sind eine Braut mit zwei Bräutigämmen, alle ziemlich aufgedreht. And one girl was spectacular – wenn sie sie jetzt nicht nochmal gezeigt hätten, hätte ich mich gar nicht an die Vorjahressiegerin erinnern können… im Gegensatz zu den vielen hundert a-capella-nerds, die es mal ihrer Webcam vorsingen durften. Die Waldelfe ist wieder da, hat aber leider ihren Flötenelf nicht mitgebracht. Hach. Jahresmotto: Join us!

Armenien: Aram Mp3 “Not alone” Das erste, was irgendwem auffällt: der hat ja noch seine Fahrradhandschuhe an! Und er kann sticken. Und ist Apotheker. Dschej: “Drogen her!” Von einer sehr schwülstigen Ballade ging’s nun in die Vollen, hier wird schon alles ausgespielt, was strategisch ins Finale gehört: Feuersäulen ohne Ende, boah. “Er galt als einer der Favoriten” – absichtliches Präteritum?
Lettland: Aarzemnieki “Cake To Bake” Das Thema ist Kuchenbacken – “ein gutes Stichwort!” Jens und Foxi verlassen fluchtartig den Raum, und vermutlich wird der Hunger nicht der einzige Grund sein. Oijoijoi! Der erste Bochumer seit Herbert Grönemeier, der’s auf die große Bühne geschafft hat – naja, Versehen passieren jedem Veranstalter mal… Manu: “Er hat jedenfalls noch nie nen Kuchen gebacken.” Und nun kommt auch Foxi zurück: “War’s gut?”
Estland: Tanja “Amazing” Auch dieses Jahr nicht Getter Jaani, Dschej ist schwer enttäuscht. Die hier dargebotene Gymnastiknummer ist jedenfalls kein vollwertiger Ersatz – dass es melodisch unsauber ist, sei ihr bei diesen Verrenkungen mal verziehen. Sie sollte vermutlich besser turnen… sagt auch Peter Urban: “Ach ja, gesungen wurde ja auch noch.”
Schweden: Sanna Nielsen “Undo” Zum plätschrigen Beitrag gibt’s Kaffee und Kuchen – interne Wertung: Platz 1 an Kuchen, Platz 2 an Kaffee, Platz 3 ans Lied. Die Botschaft ist ja auch wichtig – die Undo-Funktion braucht man ja nun echt ständig… aber die anderen sind einstimmig der Meinung, dass es ok ist und weiter kommen sollte.
Island: Pollapönk “No Prejudice” Haben sie sich nach Peter Urbans bösen Vorjahreskommentaren zur isländischen Sprache doch nicht getraut, “Enga Fordóma” im Original vorzutragen. Noch nie gab es eine Band mit zwei Erziehern und einem Parlamentsabgeordneten beim ESC, verrückt! Na, sie sind bunt und wir anderweitig gut unterhalten: “Haben wir eigentlich noch Sahne da?” – “Ja, aber die ist schon sehr lange da.” – “Ich möchte KEINE!” Ach hey, es ist bunt, es ist simpel, es ist gut choreografiert, ich bin dafür.
Albanien: Hersi “One Night’s Anger” Ein Lied, das sich auch hervorragend für eine dramatische Rückung mit Feuersäulen geeignet hätte, aber man tut uns den Gefallen nicht. “Hat dazu jemand ne Meinung? Also meine Meinung ist, der Kuchen war echt gut.” – “Das stimmt.” – “Und was meint Jens?” – “Man könnte noch ein Stück nehmen.”
Russland: The Tolmachevy Sisters “Shine” Welche unglaubliche Show – die Zwillinge sehen gleich aus und machen alles synchron und hatten sogar ihre Haare verflochten. Boah, ne? “Was macht’n der Mann da?” – “Das ist der Hausmeister, der räumt das nachher wieder weg. ‘Ich bereit das hier schomma für die nächsten vor wenn’s recht ist…'”
Aserbaidschan: Dilara Kazımova “Start A Fire” Da ist eine ganz talentierte Frau im roten Kleid auf der Bühne – und außerdem die Sängerin. Wenn wir heute Abend auf jede dröge Ballade einen getrunken hätten, wären wir ziemlich bald alle in der Stimmung, die Böhmenrundfahrt zu guiden. Btw: jetzt ist der Moment, mal wieder Ell zu vermissen!
Ukraine: Maria Yaremchuk “Tick-Tock” Schon wieder ein Turner – zweites Trinkspiel: auf jeden Backgroundturner. Beim Finale wissen wir’s dann gleich, das wird toll! Der Herr hier macht jedenfalls sehr spannende Sachen in seinem Hamsterrad, und die Sängerin macht halt auch irgendwas und sieht schick aus dabei.
Belgien: Axel Hirsoux “Mother” Dschej sagt: “Ich find das gruselig. Kannst du das jetzt mal so aufschreiben? GRUSELIG!!” Foxi: “Das kann man seiner Mutter aber auch freundlicher sagen…” “Wer is’n das da eigentlich im Hintergrund?” – “Die Mutter.” Kommentarsieg für Peter Urban: “Und seine Mutter hat ihn so fein herausgeputzt…”
Moldau: Cristina Scarlat “Wild Soul” Foxi: “Achtung! Hinter dir!! Och… das war’n Trick! …Und wer von den vieren ist jetzt nochmal ihre Nichte?” Wir nehmen’s mal wieder nicht ausreichend ernst. Wie schon öfter heute sind die Backgroundturner das beste. Peter Urban: “Wahrlich zum Haare ausreißen!”
San Marino: Valentina Monetta “Maybe” San Marino hält an seinem Erfolgskonzept fest und schickt zum dritten Mal Valentina Monetta mit einem Lied von Ralph Siegel ins Rennen. Das ist eine dermaßen schwache Ballade, ich glaub sie schaffen den Loserhattrick.

Btw: wenn mal einer hier echt was zu lachen will, dem empfehle ich die Tweets von Imre Grimm (ich werd mir die Best of nachher archivieren).

Portugal: Suzy “Quero Ser Tua” Das Konzept mit dem Bodypainting hat sie zwar nicht ganz verstanden, aber zum Ausgleich tritt sie weitgehend nackt auf. Man möchte sagen: endlich mal was in Landessprache… aber ansonsten ist es übelster Ballermannpop. Und Dschej findet die angedeuteten Trommeln sinnlos, auch das noch. Hat sie was an oder nicht, das ist hier die Frage. Nach dem psychedelischen Backgroundfilmchen wird hier diskutiert, ob’s nicht früher mit einer unbeweglichen weißen Bühne schöner war.
Niederlande: The Common Linnets “Calm After The Storm” Jedes Jahr gibt’s traditionell einen Teilnehmer, der Police nachspielt und einfach mal hofft, dass es keiner merkt, und traditionell klappt es sogar. “Every breath you take” war aber auch scheißgut, he? Dschej wünscht sich so einen Wohnzimmerteppich. Na da. Warum nich.
Montenegro: Sergej Ćetković “Moj svijet” Jetzt kommt noch das ebenfalls traditionelle Disney-Stück – ein Lied, das man sich im Finale von “Die Eiskönigin” gewünscht hätte und hier angesichts der feinen Eisballerina auch so hinnimmt. Kleiner Bonus für Landessprache.
Ungarn: András Kállay-Saunders “Running” Es überwiegt die Freude, dass das hier die letzte Nummer ist. Zwischen balladig und aufgedreht, mit einem undefiniert dussligen Text zu viel zu komplexen Themen. Da möcht man wirklich wegrennen.

Heut war nicht so viel schönes dabei… einiges war weniger schlecht als anderes. Bestimmt wird das zweite Halbfinale der Hammer, ich beneide Manu schon jetzt.

Wir dürfen zwar eh nicht abstimmen, aber haben sowieso immer noch keine Meinung und beschließen jetzt, dass die besten Turner weiterkommen sollen und wir’s am Samstag dann stummgeschaltet gucken. Und die Zwillinge müssen raus, meint Foxi: “Die sind zu jung, die müssen ins Bett!” Ich will die mit dem Hamsterrad und die scheißbunten Iren bitte, Dschej wünscht sich den fetten Belgier mit seiner Mama. Foxi: “Also ich hab jetzt 6 rein und 10 raus, geht das auch?”

Zur Pausenbespaßung gibt es Tanztheater – das ist vermutlich Kunst und auf jeden Fall zu hoch für unsere anspruchslosen ESC-Gemüter. Auf jeden Fall ist es verrückt, was mit dieser Bühne alles für Effekte gehen… Na, wenn’s Peter Urban überzeugt, dann muss es gut sein.

Das traurige ist: ich freu mich sogar schon, Jedward zu sehen, die diverse ESC-Rekorde gebrochen haben, deren schmeichelhafteste (höchste Frisuren, höchste Schulterpolster) hier aufgezählt werden. Und die Big Five lernen wir nun auch mal kennen – für Großbritannien im Rennen: Jeanette Biedermann…

Und nun die Finalisten! Es war mir selten so egal. Die Montenegrische Eisläuferin. Leiderleider Ungarn, gar nicht gut. Russland?! Ok, doch nicht egal. Nur blinde taube Leute hier. Jens: “Bis jetzt hätt ich nur daneben gelegen…” Manu: “Das geht uns hier grundsätzlich so.” Der Armenische Apotheker. Die rote Trapeznummer aus Aserbaidschan. Sogar Ralph Siegel hat’s ins Finale geschafft – Peter Urban, diplomatisch wie gewohnt: “Damit hätte nun wirklich keiner gerechnet!” Der ukrainische Hamster. Schweden und die Niederlande. Foxi: “Herrje.” Peter Urban: “Man gönnt ja keinem, auszuscheiden.” – Vielstimmige Antwort hier: “Doch!!”

Was ist mit der nackten Portugiesin? Wo bleibt jetzt der Belgier mit seiner Mutter? Na, alles verkehrt wie immer. Dann bis Donnerstag – hoffentlich, ich verlass mich auf meine Mitblogger…