Liveblog: Das große Finale

Moinmoin, zum Finale hat sich hier alles versammelt: heute bekommt ihr die volle Mädchendröhnung, denn außer mir sind auch noch Manu, Traudel und Jule anwesend, die ebenfalls ihren Senf dazugeben werden. Weil ich damit rechne, dass wir uns im Laufe des Abends neben den anspruchsvollen musikalischen Beiträgen auch ein wenig mit dem anwesenden Alkohol beschäftigen werden, der mein Getippe wieder arg beeinträchtigen könnte, werden die Kommentare heute aber womöglich etwas spärlicher ausfallen als in den Halbfinal-Liveblogs. Verzeiht mir und habt trotzdem Spaß (das sag ich vermutlich zu einer leeren Menge…)!

So, wir sind also bereit, der Countdown läuft schon fast, der Fernseher aber auf jeden Fall. Wir haben außer halbrohem Hefeteig in Stockbrotform noch förmlich nichts zu uns genommen und gleichzeitig mit reichlich Bowle vorgeglüht. Ich vertipp mich jetzt schon. Das wird ein lustiger Abend.

Peter Urban begrüßt alle möglichen Zuschauer… ob wir wohl als “zu Hause” oder als “Party” zählen?

Das Kleid von Anke Engelke ist super. Das von Judith Rakers immerhin auch gewagt. Aber die Frisur von Anke ist ja wohl ein Witz… Manu findet es nicht ok, bei der Moderation des “wichtigsten Musikereignisses des Jahres” einen Pferdeschwanz zu tragen.

Um Gottes Willen, Stefan Raab hat ne Gitarre in die Finger gekriegt und lässt Anke den “Satellite” machen. Aber hey, in dem Kontext “I even did my hair for you” hat der Pferdeschwanz ja doch wieder was… Die Bigband-Version ist nett, das ist besser als das Original! Und sogar Lena darf nochmal mitmachen. Es hat zwar ein Jahr gedauert, aber inzwischen find ich den Song gar nicht so schlecht.

Es geht los! Jule ermittelt unser aller Favoriten. Man fragt sich, wozu.

Finnland: Paradise Oskar “Da Da Dam” Dass dieses Lied ironisch gemeint war, war mir im ersten Durchlauf völlig entgangen – war “Ein bisschen Frieden” womöglich auch Ironie? Nach einigen Malen Anhören find ich es auch viel besser, und auch in Interviews kam der niedliche Axel viel sympathischer rüber, als ich ihn auf der Bühne finde. Einer meiner fünf Favoriten heute.

Bosnien und Herzegowina: Dino Merlin “Love in Rewind” Ich hab den Eindruck, Dino hat vor dem heutigen Auftritt noch ein Tässchen Klosterfrau zuviel gekippt – das ist dann doch melodisch sehr viel wackliger und insgesamt viel weniger lebendig als im Halbfinale. Schade, so wird’s mein zweiter Favorit nicht weit bringen. Der Stimme nach klingt der aber ganz schön alt… der ist doch bestimmt 45?!

Dänemark: A Friend in London “New Tomorrow” Schöööön! Wenn’s nur die Iren nicht werden, können von mir aus auch die gewinnen. Auch wenn mir die Frisur nicht gefällt. Die Dänen haben sich seit dem Halbfinale zumindest stimmlich verbessert. Aber dieses rückenfreie Hemd – war das nötig? Und was ist dieses Tattoo eigentlich? Ich glaube, ein Alien mit Surfbrett. Ok, doch sympathisch.

Litauen: Evelina Sašenko “C’est ma vie” Gewohnt dramatische König-der Löwen-Ballade. Ich find, die ähnelt sehr der Gitte Haenning… Ist das Gebärdensprache? Wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass sich Hörbehinderte den ESC anschauen… – Vielleicht grade die? Da erträgt man vieles leichter.

Ungarn: Kati Wolf “What About My Dreams” Da waren jetzt schon mehrere Frauen mit so großen Nasen dabei… Stimmt, die hat wirklich ne große Nase, und n großen Klunker, aber für 36 noch gute Beine. Aber dass die immer so kurze Kleider tragen müssen…

Irland: Jedward “Lipstick” Irland! Neeeiiiin! Wir sind uns einig, dass wir die furchtbar finden. Leider hört man, dass die inzwischen als Favoriten gehandelt werden… wieso nur?! Aber schlecht isses nicht, muss man schon sagen. Wie bitte?!

Schweden: Eric Saade “Popular” Jaaa! Den mag ich! Manu und ich gucken uns grinsend an. Naja, kann ja eigentlich fast nur besser werden als im Halbfinale. Hmm, nee, doch nicht, der Eric ist immer noch genauso schlecht. Wenn er doch nur mal einen Ton treffen könnte, meinen inneren Organen zuliebe. Naja, wenn er nicht soviel singen müsste und nicht so albern gekleidet wäre, wär er immerhin noch ganz niedlich. Das ist mir zu blöd, ich geh jetzt.

Estland: Getter Jaani “Rockefeller Street” Die erinnern mich so an Bonbons. Dass das Mädchen einer Castingshow entsprungen ist, erklärt vieles – immerhin ist das aber einer meiner gestrigen Ohrwürmer gewesen (neben dem leider schon abgewählten türkischen Beitrag) und außerdem der Favorit vom Freund, da will ich mal gar nicht so sein, auch wenn die Kleine heute nicht so ganz melodiesicher ist.

Was wäre das Leben ohne Peter Urban? Zustimmendes Nicken von allen Seiten.

Griechenland: Loukas Giorkas feat. Stereo Mike “Watch My Dance” Diese Nummer find ich immer noch rundum schlimm. Das peinlichste ist vermutlich Stereo Mike, rappen im Frack zur Turnhose, das geht gar nicht. Ausgezeichnet kommt das an – ich kapier’s einfach nicht.

Russland: Alexei Worobjow “Get You” Grade jetzt sitz ich wieder auf dem Trockenen – gar nicht gut. Als alternative zum hemmungslosen Schmerzbesäufnis amüsiere ich mich darüber, dass ich da immer noch so Untertöne zu hören meine, dank derer ich mir Alexei und seine selbstleuchtenden Backgroundtänzer gut als russische Folkloretruppe vorstellen könnte.

Frankreich: Amaury Vassili “Sognu” “Die Franzosen wollen vereinen, was noch nie geklappt hat” – Frankreich und Korsika?! Ach nein, Klassik und ESC hat Peter Urban gemeint. Die Intro ist ein bisschen “Conquest of Paradise”, aber der jugendliche Pavarotti machts kaputt. Was für ein Schnucki… Zottelhaare sind halt schon was hübsches! Wenn ich die Closeups auf sein Gesicht sehe, kann ich fast nicht glauben, dass diese Stimme aus diesem Typ rauskommt. Beeindruckend. Ich krieg Gänsehaut! Ich ruinier es jetzt nicht weiter durch’s Getippe…

Italien: Raphael Gualazzi “Madness of Love” Hier wird ein wenig Jazzclub veranstaltet. Hört sich so weg, feine Löffelmusik mit kleinen Ausbrüchen, die es sympathisch machen und verhindern, dass der Mann den Rest seines Lebens an verstimmten Restaurantflügeln spielen muss. Gefällt mir überraschend gut – wie oft hat man beim ESC schon musikalische Kandidaten?

Dino Merlin verrät derweil Judith, dass er anlässlich des ESC extra ein fünfzehn Jahre altes Jackett trägt. Jetzt, wo die eventuell doch vorhandene Aufregung von ihm abgefallen ist, ist er sowas von sympathisch – man sollte trotzdem für ihn stimmen… Nebenbei beginne ich, am Löffel zu nuckeln und erst nach mehreren Sekunden zu bemerken, dass es sich bei dem Objekt nicht um einen Strohhalm handelt. Ach, dieser böse ESC immer.

Schweiz: Anna Rossinelli “In Love for a While” Das finden wir immer noch nett, da sind wir uns einig – Jule hat’s in ihre Favoritenliste aufgenommen. Seifenblasen! Juhu!

Vereinigtes Königreich: Blue “I Can” Irgendwelche Meinungen? Ich hab irgendwie keine. Näh. Hmm. Gealterte Boyband. Aber der Song ist auch irgendwie… Nicht eingängig. Aber sie haben alle keine Brusthaare, das dürfte dir ja wohl gefallen? Naja. Macht jetzt nicht übermäßig was wett. Dann noch eher, dass ich auf den ersten Blick dachte, der ganz rechts sei mein Tauchlehrer.

Moldawien: Zdob și Zdub “So Lucky” Waren wir schon dran? Huch, was haben die denn für Hüte? Der reinste Karneval ist das ja! Ja, also die Show gefällt mir auch. Wir sind uns einig – ich konnte alle anstecken, es ist toll. Yaaaaay! So lucky! Und jetzt hüpf ich noch ein bisschen rum.

Deutschland: Lena “Taken by a Stranger” Wir sind dran! Also Lena. Das ist ein gefährliches Lied – es wird interessant dadurch, dass es melodisch etwas knifflig ist, aber dadurch balanciert unsere Kandidatin auch recht unsicher auf der Melodie, was sie durch möglichst starken Stimmeinsatz zu überspielen versucht. Nee, ich denke, dieser Song funktioniert einfach nicht in diesem Rahmen – obwohl das Publikum tobt, rechne ich uns keine tollen Chancen aus. Die gewinnt keinen Blumentopf, die kommt nichtmal unter die ersten zehn! Wer mag, darf mit Traudels Kommentar vom letzten Jahr hier in diesem Blog vergleichen…

Rumänien: Hotel FM “Change” Dazu kann ich echt nichts sagen, das ist so eine nichtssagende, glatte Kacknummer, da hält nichtmal ne Meinung dran. Den fand ich toll! Der ist so schleimig! Er hat sich beim Bau eines Waisenhauses beteiligt…

Österreich: Nadine Beiler “The Secret Is Love” Die soll zwanzig sein?! Alle bereden die Infantilisierung des ESC, aber ich finde, diese ganzen Kindchen sehen sowas von uralt aus… Was bewegt denn junge Menschen dazu, sich so ne Frisur zuzulegen? Na ok, im Closeup sieht man noch die Pubertätsakne durchs Makeup schimmern… Die ist aber auch sehr rückenfrei! Die erinnert mich an diese amerikanische Sängerin… Mariah Carey? Whitney Houston? Gefällt mir alles nicht. Jetzt aber mal sachlich zum Lied: das ist doch nicht übel! Ja, ne tolle Stimme hat sie ja.

Aserbaidschan: Ell & Nikki “Running Scared” Auch diese Nummer find ich noch genauso schlecht wie im Halbfinale – ein weiterer angeblicher Wettbewerbsfavorit, für den ich einfach keine Begründung finde… der Sternchenregen vielleicht?

Slowenien: Maja Keuc “No One” Für einen Moment hab ich jetzt echt schon die Backgroundtitten vermisst, aber mit Verspätung sind sie doch noch aufgetaucht. Melodisch ist es gar nicht mehr so schlimm, wie ich es in Erinnerung hatte… Find ich so Moulin-Rouge-mäßig… Mo-ment, hast du das etwa grade deinen Top 5 hinzugefügt?! Neenee, ich entscheid mich später noch.

Island: Sjonni’s Friends “Coming home” So rein phänotypisch erinnern die mich ein bisschen an die Polkaband in “Kevin allein zuhaus”. Trotzdem, immer noch ganz nett. Hey, das ist doch Fake, was die da machen! Du hörst das Geklimper, und der spielt gar nicht! Eigenartig. Immer wieder eine schockierende Erkenntnis, dass beim ESC mit Playback gearbeitet wird.

Spanien: Lucía Pérez “Que me quiten lo bailao” Na wenigstens die sind ehrlich und bringen von vornerein nur Luftgitarren mit auf die Bühne. Ansonsten ein austauschbarer Ballermann-Hit vor Palmenhintergrund. Das ist doch mal ein schöner Sommersong! Ihr seid sooo gegensätzlich! Peter Urban: “Lucía und ihr Hampelmannballett – die könnte doch gut auch bei Kollege Silbereisen auftreten…”

Ukraine: Mika Newton “Angel” Dieses Lied hab ich nun schon bestimmt zehnmal gehört, und kann mich trotzdem nicht an die Melodie erinnern. Das ist wirklich nur durch die süße Mika und die hübschen Sandgemälde interessant.

Serbien: Nina “Čaroban” Das ist immer noch entsetzlich bunt, auch nicht mehr ganz so souverän vorgetragen wie im Halbfinale, aber trotzdem noch ganz lustig. Denkt noch jemand grade an “Hairspray”?

Georgien: Eldrine “One More Day” Leider hat’s doch nicht für ein neues Kleid gereicht. Die hat so ein grobes Gesicht irgendwie! Kann die überhaupt singen?! Gaaanz schlimm. Geht nach Hause, Leute.

Wir sind durch! Unsere Favoriten:
Moldawien, Bosnien & Herzegowina (Sympathiepunkte), Finnland, Italien, Frankreich. (Btw, ich tippe nicht, ich wünsche.)
Dänemark, Estland, Serbien, Moldawien, Island.
Dänemark, Moldawien, Rumänien, Estland, Spanien.

Ich hab für Moldawien abgestimmt. Den anderen beiden ist es zu egal. Ich beschließe, heute auf Nullrunden für Irland zu trinken – ob es sich lohnt, den Schnaps überhaupt erst herzuholen?

Manu hat schonmal den Fuchs geholt. Und eingegossen – sehr optimistisch!

Jule hat noch einiges vor und will deshalb auf Nullrunden für Großbritannien trinken. Worauf Manu trinkt, ist egal, da sich in ihrem Schnapsglas nur Tee befindet.

Die Pausenbespaßung übernimmt Jan Delay. Nachdem er von Stefan Raab als Deutschlands Style-Guru angekündigt wurde, hat er sich, wie aus Trotz, das Jackett von Dino Merlin mit passender Hose geborgt. Ich hab leichte Schwierigkeiten, festzustellen, in welcher Sprache der Junge singt, aber vermutlich ist es deutsch. Naja, immer noch besser als manche Kandidaten.

In diesem Publikum ist so viel Luft! Die stehen quasi direkt an der Bühne, und haben unendlich viel Platz! Wo gibt’s sowas? – Ich freu mich schon auf Wacken…

Die Punktevergabe beginnt demnächst… übrigens haben sich Anke und Judith nochmal umgezogen, und Anke did her hair for us. Und für die gar nicht mal unlustige, aber doch sehr spezielle Deutschland-Comedyeinlage, die sie mit Stefan nun bringt, aber die wohl keiner außerhalb Deutschlands kapiert.

Das geht gut los! Irland-Nullrunde von den Russen. Darauf gießt sich sogar Manu einen Fuchs ein.

Fünf Länder weg, drei Nullrunden. Ich steige auch auf Tee um, sonst überleb ich das nicht. Freut mich aber doch, dass es so läuft.

Die Finnen sind ein taubes Volk! Was die für Zeug wählen…

Viiiele viele Nullrunden für die hyperaktiven Iren. Ich hab schon aufgehört zu zählen und bin zufrieden. Und Mazedonien hat ein Herz für Dinos! Das ist doch alles fein.

Zwölf Länder bislang, vorn liegen Schweden, Ukraine und Aserbaidschan, die meiner Meinung nach alle nur halbwegs gut aussahen und völlig nichtssagende bis schlechte Songs hatten. Erstaunlich, dass sich dieser ganze Wettkampf nur über’s Aussehen regelt. Für Lena wird’s aber wohl doch nichts, tendenziell.

Seeehr schlecht – trotz Startschwierigkeiten haben’s Irland inzwischen auf den dritten Platz geschafft. Ich kenne keine Schimpfwörter, die diesen Kindern auch nur annähernd gerecht werden.

Die Polin gibt Peter Urban viel Zeit, vor der spannenden Punktverkündung noch Kommentare einzuschieben…

Auch die Schweden haben keinerlei Geschmack und geben den Kack-Iren ganze douze points. Und dann Deutschland: acht für Irland, zehn für Griechenland. Naja, und zwölf für Österreich. Darauf finde ich Peter Urbans Kommentar (“Die Deutschen haben hier wirklich Geschmack gezeigt.”) geradezu grotesk.

Die Franzosen haben so ne hübsche Sprache, die haben’s bisher als einzige nicht nötig, ihre Punkte auf englisch durchzusagen. Zudem geben sie zwölf Punkte an Spanien – ein verwirrtes Land!

Rumänien gibt seine zwölf Punkte an Moldawien – juhu! Btw, Estland liegt momentan ganz hinten. Das wird meinen Freund nicht so freuen.

Aserbaidschan scheint gewinnen zu wollen. Es ist wie letztes Jahr – man begreift echt nicht, was die ganzen Leute just an diesem Lied finden! 41 Länder sind durch. Nun ist es entschieden. Diese Kaspersköpfe siegen.

Das darf ja wo nich wahr sein! Das versteh’ mer nich, oder? Deutschland auf Platz 10, meine Favoriten völlig seltsam platziert: Italien auf Platz 2 (hätte ich gar nicht erwartet), Bosnien auch erstaunlich weit vorn, dafür Finnland gaaanz weit hinten, Moldawien irgendwo im Mittelfeld… für qualifiziertere Einschätzungen fehlen mir gerade die Daten, also kipp ich mal präventiv noch einen Fuchs, um zu ertragen, dass wir dieses grässliche Lied nun nochmal hören müssen, und verabschiede mich schonmal. Bis nächstes Jahr!

Hach, ein kurzer Nachtrag muss noch sein, denn wir leeren noch die letzten Bowlereste, während die Aftershowparty läuft: die sind alle so motiviert, die da vor den Bühnen stehen! Das ist so Dawn of the Dead! Herrlich.

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