All are gathered here, victory is near

Das Jahr ist wieder rum, das Blog erwacht. Vielleicht? Ich bin noch nicht so richtig im Schlagermodus, meine Toleranz für schlechte Musik wurde soeben bereits beim Indoor Cycling an ihre Grenzen geführt und ich hab mich nur kurz gewundert, was das mit Lissabon soll und wer eigentlich letztes Jahr gewonnen hat, das Übliche also, und nach kurzem Überfliegen der gegebenen Möglichkeiten lehn ich mich glaub ich auch nicht zu weit aus dem Fenster mit der Prognose “Damit werden wir keinen Blumentopf gewinnen” (egal wer hinfährt), auch das Übliche. Interessiert sich da noch irgendwer für Details und Livebebloggung? Egal. Einer muss es ja machen.

So, natürlich kam ich auch etwas knapp heim und nur gradeso zum ersten Lied vor den Fernseher und dann gab’s kein Internet und nun sind die ersten beiden Beiträge schon durch, aber soweit ich das zwischen den Verbindungsproblemen mitbekommen konnte, haben wir eh nichts verpasst, Natia Todua hat bisschen unschön gesungen und an Ryk war das beste die Ballerina und vermutlich wird auch der Vortrag von Voxxclub keine Sternstunde der deutschen Musikkultur. Jetzt erkennt mein Rechner sein Netzteil nicht mehr, es bleibt spannend.

Ok, also Voxxclub, da war ich ja vorher noch der Meinung, aus reiner Garstigkeit könnte man die schon ruhig hinschicken, denn wenn wir schon verlieren, könnten die anderen Teilnehmer auch noch n bisschen mehr unter unserem Beitrag leiden. Das ist nicht La-Brassbanda-Niedlichkeit, das ist kein Woki-mit-deim-Popo-Trash, das ist billigste Apres-Ski-Scheiße. Damit haben wir übrigens schon Halbzeit und man kann nur hoffen, dass bei den anderen drei Beiträgen ein halbwegs anhörbarer dabei ist.

So, zweite Halbzeit beginnt mit Xavier Darcy, wenn die das hier so zackig durchziehen, sind wir nach ner Stunde fertig, prima. Aber wie war das mit den niedlichen langhaarigen Jungs, für die wir Muttergefühle entwickeln? Das geht schon in Ordnung hier, “der Datschi Xaver, n Typ mit Gitarre, der da irgendwie versucht seinen Scheiß zu machen”. Fürs Finale braucht er dann aber ne andere Hose, oder sollte vorher nochmal aufs Klo.

Ivy Quainoo singt vom House on Fire, dazu brennt das Haus vom Nikolaus, ungemein innovativ. Ihre Stimme find ich jetzt nicht so einzigartig, aber hey, sie trifft Töne. Kann sie mit dem Datschi Xaver Hosen tauschen? Gleich im Anschluss noch Michael Schulte, dann simmer durch – noch ein fussliger Bube mit ans Herz gehendem Liedchen, kriegt vielleicht den Emotionsbonus und außerdem bietet das ganz viele Möglichkeiten, ein Herzchen mit den Händen zu formen, klarer Kandidat auf den Sieg. Ok, bin beruhigt, war doch ne bessere zweite Halbzeit, aber das Ergebnis ist mir dann irgendwie auch fast egal. Vermutlich müssen wir jetzt ne Stunde warten und viel Gequassel und Pausenacts durchstehen, bis es feststeht… jetzt geht der Spaß erst richtig los!

Der Pausenact ist gradso volljährig, sieht aber nicht so aus, ich muss kurz bisschen lachen und wir ahnen, warum Deutschland zuverlässig Verliererbeiträge stellt. Das mit dem hängenden Playback können wir uns für den Auftritt in Lissabon vormerken, sehr schön. Übrigens hat auch die Moderatorin ne Art an sich, dass ich direkt die platten Witze von Barbara Schöneberger vermisse. Und wieso hat Showpraktikant Elton eigentlich graue Haare? Warum bin ich so alt?

Naja, wir haben das jetzt also heldenhaft durchgestanden, uns Kopfrechenprobleme, hundertmal “O-kayy”, schlechte Witze, schlechte Moderation und schlechte Überbrückungseinspieler angetan, hatten tiefes Mitleid mit Jon Ola Sand, der auch noch an diesem Schruz mitwirken musste, und ich mach’s kurz: Michael Schulte wird’s. Wir werden keinen Blumentopf gewinnen. Gutnacht.